Von: mk
Bozen – Die Coronakrise hat in erster Linie gesundheitliche Aspekte. Nach dem Andauern des Lockdown werden zunehmend auch die wirtschaftlichen Problematiken eminent. Ihnen wird mit den ersten Maßnahmen zu entgegnen begonnen. Was bisher noch wenig zu Wort gekommen ist, sind die gesellschaftlichen und psychischen Auswirkungen der Covid-Situation. Die Grünen im Südtiroler Landtag möchten mit einem Antrag die Diskussion hierüber anregen.
Experten würden vor allem auf zwei Ebenen von einer andauernd „traumatischen Situation“ sprechen: „Einmal betrifft das Trauma all jene, die direkt mit der Krankheit zu tun haben: Erkrankte, Familienangehörige, insbesondere von Verstorbenen, sanitäres und pflegendes Personal und Freiwillige etc. Sie alle machen in diesen Wochen Erfahrungen, die an die Grenze des Zumutbaren gehen oder diese Grenze überschreiten, und dies oft auch dauerhaft.“
Eine Traumatisierung würden zweitens Menschen aufgrund der andauernden sozialen und räumlichen Isolierung erleben – als unmittelbare Folge des notwendigen Lockdowns. „Hier gibt es je nach Lebens- und Wohnsituation und auch nach psychischer Veranlagung große individuelle Unterschiede. Es gibt Menschen, für die die Verpflichtung des Daheimbleibens an sich schon einen großen Stress darstellt. Durch die soziale Isolierung fallen Abfederungsmechanismen weg, was besonders problematisch für jene ist, die mit aggressiven oder depressiven Familienmitgliedern zusammenleben (müssen). Isolation und Bewegungsarmut können die Situation weiter verschärfen“, erklären die Grünen.
Kleinkinder, Menschen mit psychischer Instabilität, Menschen, die einsam oder alt sind, Suchtkranke etc. könnten aus der anhaltenden Isolation nachhaltig geprägt, auch geschädigt hervor gehen. „Gefährdet sind auch Menschen, auf denen ein mehrfacher Druck lastet (etwa arbeitende Frauen, die zugleich Betreuungsleistungen erbringen oder Menschen, die dauerhaft um ihre Existenz bangen müssen) und die aus dieser Dauerbelastung nicht gestärkt (resilient) heraus gehen werden, sondern ausgelaugt und geschwächt“, so die Grünen.
Die Suizidwelle nach der Krise 2008 müsse zu denken geben. Dieser Situation müsse man rechtzeitig etwas entgegen setzen, erklären die Abgeordneten.
Mit ihrem Antrag möchten die Grünen die Landesregierung beauftragen,
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“die Dienste der mentalen und psychischen Gesundheit vorbereitend auszubauen und verstärkt flächendeckend auf dem Territorium anzubieten, auch um mehr Menschen zu erreichen und die Wartezeiten zu verringern. Die Angebote müssen auch mit geeigneten Mitteln bekannt gemacht werden.
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Den betroffenen Arbeitenden, auch den Freiwilligen, im Gesundheitssystem und den sozialen Einrichtungen unterstützende Maßnahmen zur Seite zu stellen, damit sie bei der Bewältigung der traumatischen Erfahrungen Hilfe erfahren können.
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Den im Bildungssystem Arbeitenden ebenfalls Hilfe, Intervision und Supervision in verstärktem Maße anzubieten.”