Von: luk
Bozen – Angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Mobilitätspolitik bzw. der bevorstehenden Sperrung der Pustertaler Bahnlinie hat die Südtiroler Hochschülerschaft (SH) Innsbruck kürzlich ein Treffen mit Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider organisiert. Dabei hatten Südtiroler Studierende aus Innsbruck die Möglichkeit, dem Landesrat ihre Sorgen, Fragen und Vorschläge, insbesondere mit Blick auf das Pustertal, zu äußern.
Pusterer Studierende äußerst besorgt
Demnächst sind die Pendler im Pustertal wegen der Arbeiten an der Bahnlinie für mindestens ein Jahr mit großen Einschränkungen konfrontiert. Der Landesrat erklärte bei seinem Treffen mit den Studierenden aus Innsbruck, dass die 17 täglich bereitgestellten Busse nach Brixen einen Schienenersatzverkehr für Pendler und Studierende darstellen werden. Von Bruneck nach Innsbruck müsse man nun, statt wie bisher mit zwei Stunden, mit mindestens zwei Stunden und 40 Minuten rechnen. Reichen dann, etwa aufgrund eines Staus, die 20 Minuten Umsteigezeit in Brixen nicht aus, muss man als Pusterer Studenten schon mit drei Stunden und 40 Minuten rechnen. „Keine Katastrophe, aber sehr unangenehm“, wie der Landesrat der SH beipflichtete. „Unsere Forderung für die Pusterer Studierenden ist somit klar: Der Verkehrsverbund Tirol stellt bereits seit längerem einen Pendlerbus für Osttiroler auf der Linie Lienz-Innsbruck zur Verfügung, der allerdings nicht in Bruneck hält und somit nur von Studierenden und Pendler aus dem Hochpustertal, die für die Nutzung zunächst nach Osttirol fahren müssen, mitgenutzt werden kann. Daher setzen wir uns ein, dass von Seiten des Landes Südtirol erneut Gespräche mit den Tiroler Zuständigen aufgenommen werden, um einen Halt dieses Busses auf Südtiroler Seite zu erwirken. Dies könnte ein Zeichen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit innerhalb der Euregio sein und wäre für die Studierenden im Pustertal sehr hilfreich! Als Alternative wäre eine Schnellbuslinie Bruneck-Innsbruck, die von Seiten des Landes Südtirol eingerichtet wird, zumindest freitags und sonntags sehr begrüßenswert. Die Fahrtzeit für diese Strecke würde sich dabei auf ca. 1 h 40 min belaufen und würde für die Studierenden eine enorme Zeitersparnis bedeuten“, unterstreicht Hannes Wieser von der Südtiroler Hochschülerschaft Innsbruck.
Immer noch Ungleichheiten beim Euregio Ticket
Die ganze Problematik rund um die Pustertaler Bahnlinie mache laut SH-IBK ein weiteres Problem erneut deutlich: „Seit Einführung des Euregio Tickets weisen wir schon darauf hin: Das Ticket für Studierende in der gesamten Europaregion Tirol ist eine überaus nützliche und sinnvolle Initiative im Sinne des geeinten Europas. Aber nicht in der gesamten Europaregion gelten dieselben Konditionen: So kann man in Tirol alle Züge, auch EC-Züge und Railjets mit dem Ticket nutzen, in Südtirol und im Trentino jedoch keine Fernverkehrszüge. Man hat also freie Fahrt im EC-Zug von Innsbruck bis auf den Brenner, danach muss man ein separates Ticket erwerben oder in einen Regionalzug umsteigen; das ist völlig unverständlich und ärgerlich“, so die Südtiroler Hochschülerschaft IBK. Gäbe es diese absurde Regelung nicht, wäre vielen Studierenden in Südtirol und auch darüber hinaus geholfen – speziell in unangenehmen Situationen wie aktuell im Pustertal.
Große Infrastrukturprojekte mit Landesrat besprochen
Zahlreiche Südtiroler Studierende pendeln jede Woche mit dem Zug nach Innsbruck. „Wichtig sind, nicht nur mit Blick auf die Strecke nach Innsbruck, sondern im Allgemeinen, Investitionen in die Schiene“, so die SH, die speziell auf die Elektrifizierung der Vinschgerbahn, den Virgltunnel oder das Projekt Riggertalschleife hinweist. Aber auch der seit Jahrzehnten geplante zweigleisige Ausbau der Bahnlinie Meran-Bozen und Überholmöglichkeiten für Schnellzüge im Vinschgau und im Pustertal wurden angesprochen. „Das sind Projekte, die wirklich schnell angegangen werden müssen, denn ein attraktives und modernes Mobilitätsnetz ist ein unschätzbarer Mehrwert für ein Land“, schließt die Südtiroler Hochschülerschaft Innsbruck.
U26 Ticket
Die Einführung des U 26 Tickets für alle wertet die SH Innsbruck als Schritt in die richtige Richtung. Sie weist jedoch mit großem Bedauern darauf hin, dass mit dieser Neuerung Studierende zwischen 26 und 28 Jahren, die bisher ebenfalls das Abo+ und Euregio Ticket Students nutzen konnten, nun plötzlich ausgeschlossen werden. „Das bedeutet, dass diese Altersgruppe an Studierenden jetzt plötzlich schlechter gestellt ist. Dies können wir als SH Innsbruck nicht gutheißen“, so die Vorsitzende Alexandra Dusini im Namen der Südtiroler Hochschülerschaft Innsbruck.
Die SH Innsbruck bedankt sich bei Landesrat Daniel Alfreider für den Austausch und hofft auf eine weiterhin konstruktive Zusammenarbeit. Man hofft, dass man auch weiterhin Gehör bei den zuständigen Stellen findet.
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