Abkommen mit Europa gefährdet – Aserbaidschan als neuer Gaslieferant?

Putin besorgt und Geld ist der Grund

Mittwoch, 24. Juli 2024 | 09:03 Uhr

Von: luk

Moskau/Brüssel – Der Ukraine-Krieg führt dazu, dass Europa seine Gasabhängigkeit von Russland überdenkt. Ein wichtiger Transitvertrag für russisches Gas durch die Ukraine läuft Ende 2024 aus, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Aserbaidschan könnte als neuer Lieferant einspringen, wie Präsident Ilham Aliyev bestätigt. Gespräche zwischen der Ukraine, der EU und Russland laufen bereits.

Die Gasproduktion in Aserbaidschan soll durch Projekte im Kaspischen Meer steigen, doch Experten bezweifeln, dass dies kurzfristig ausreicht, um Europa zu versorgen. Ein Ersatz des russischen Gases durch aserbaidschanisches Gas könnte Gazprom Milliardenverluste einbringen. Putin sucht neue Abnehmer, doch Verhandlungen mit China stocken. Eine DIW-Studie zeigt, dass die EU langfristig ohne russisches Gas auskommen könnte.

Der Transit von russischem Erdgas durch die Ukraine lief trotz des russischen Überfalls auf die Ukraine weiter. Empfänger sind vor allem Länder ohne Zugang zum Meer, die nicht auf Flüssigerdgas (LNG) umstellen können. Ende 2024 soll der Transitvertrag auslaufen und die Ukraine hat bislang kein Interesse gezeigt, das Abkommen zu verlängern oder zu erneuern.

Sollte Aserbaidschan tatsächlich als Gaslieferant einspringen, könnte dies für Russland schwere Folgen haben. Laut dem Thinktank Carnegie Endowment for International Peace würde Gazprom jährlich etwa sieben bis acht Milliarden Dollar an Exporteinnahmen verlieren, was etwa 15 Prozent seiner gesamten Einnahmen entspricht. Dies würde die ohnehin angeschlagene russische Wirtschaft weiter belasten und könnte die finanziellen Auswirkungen der westlichen Sanktionen verstärken.