Von: mk
Belgorod – Neun russische Häftlinge, die sich für den Kriegsdienst verpflichtet haben, sind geflohen. Kreml-Despot Waldimir Putin lässt nun mit Fahndungsfotos auf Telegram nach den Flüchtigen suchen.
Wegen der hohen Verluste, die Russland an der Front im Angriffskrieg erleidet, greift Putin zunehmend auf Straftäter zurück, die eigentlich hinter Gittern sitzen müssten. Eine Gruppe von Gefangenen scheint es sich nun jedoch anders überlegt zu haben.
Russischen Medienberichten zufolge haben neun Männer auf einem Übungsgelände in der Region Belgorod im Süden Russlands das Weite gesucht. Sie hatten ihre Haftstrafen gegen den Kriegsdienst eingetauscht und waren unter anderem wegen Mordes, Raubs oder Drogenhandels eingekerkert. Auf dem Telegram-Kanal „Pepel“ wird nun eine Belohnung für Hinweise zur Ergreifung der Flüchtigen angeboten. Bisher blieb die Suche jedoch ergebnislos.
Zu Beginn des Krieges war die Rekrutierung von Häftlingen von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin durchgeführt worden, der später bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz ums Leben kam. Seit über einem Jahr werden die Häftlinge vom russischen Militär rekrutiert. Inzwischen werden sogar verurteilte Straftäterinnen an die Front geschickt.
Wie die BBC berichtet, haben sich die Bedingungen für den Kriegsdienst nun jedoch geändert. Zunächst war eine Begnadigung nach sechs Monaten selbst bei schweren Verbrechen in Aussicht gestellt worden. Doch dieses Versprechen gilt nicht mehr.
Stattdessen werden die Verträge der Häftlinge jetzt nur für ein Jahr ausgestellt und verlängern sich automatisch. Eine Rückkehr nach Hause wird nur bei Verletzungen, Erreichen der Altersgrenze, Erhalt einer hohen Auszeichnung oder bei Kriegsende geduldet. Statt einer Begnadigung werden die Häftlinge außerdem nur mehr auf Bewährung freigelassen.
Die geänderten Rahmenbedingungen und die Aussicht, an der Front zu sterben, dürfte wohl dazu beigetragen haben, dass die geflohenen Häftlinge ihre Entscheidung noch einmal überdenken.
Auch die ukrainische Armee setzt inzwischen Häftlinge im Kampf ein, um ihre Verluste auszugleichen. Wir das Justizministerium mitteilt, kommen in der Ukraine allerdings keine Schwerverbrecher, wie etwa mehrfache Mörder oder Sexualverbrecher zum Einsatz. Auch bei Verurteilungen wegen Angriffe auf Polizei oder Militär sowie wegen Verbrechen gegen die nationale Sicherheit ist ein Fronteinsatz nicht möglich.