Von: mk
Moskau – Ein russischer Propagandasender hat im Fernsehen eine erschreckende Animation ausgestrahlt. In dieser wird ein Atombombenanschlag auf London gezeigt. Der Beitrag unterstreicht einmal mehr die Spannungen zwischen Russland und dem Westen. Doch ob sich Kreml-Despot Wladimir Putin tatsächlich zu einem solch drastischen Schritt hinreißen lässt, wird von westlichen Experten für unwahrscheinlich gehalten.
Der russische TV-Sender Zvezda malte bildlich die Vorstellung eines atomaren Angriffes aus, bei der eine Rakete in London einschlagen würde. Im Zuge der Animation konnten die Zuseher die Zerstörung von Wahrzeichen der Stadt wie den Buckingham Palace und die Verwüstung des Uhrenturms Big Ben realitätsnah miterleben.
Im Rahmen der Berichterstattung wurde von Hunderttausenden Todesopfern und Millionen Verletzen gesprochen.
Der russische Staatssender hat in der Vergangenheit schon mehrmals solche Animationen gezeigt, wobei jeweils andere Städte in Schutt und Asche aufgingen. Im Bericht wurde auch die vermeintliche Unfähigkeit der NATO thematisiert, schnell genug auf so einen Angriff reagieren zu können.
International scharfe Kritik
Die Ausstrahlung löste international scharfe Kritik aus. Britische Politiker bezeichneten laut „Daily Mail“ die Animation als Provokation, mit der man Angst verbreiten wolle. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, dass solche Beiträge unverantwortlich seien und von Russlands Isolation zeugen würden.
Putin hat seit Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine deren westliche Verbündete immer wieder vor dem Überschreiten von „roten Linien“ gewarnt – und damit indirekt auch vor einem Atomschlag. Zuletzt ging es um die Erlaubnis für die Ukraine, westliche Waffen auch für Angriffe auf strategische Militärziele tief im russischen Kernland einsetzen zu dürfen.
Angst vor Sabotage
Die USA unter Präsident Joe Biden zögern derzeit noch immer, die Beschränkung aufzuheben. Dabei geht es allerdings weniger um die Angst vor einem russischen Atomschlag. Wie Politologe Thomas Jäger gegenüber n-tv erklärt, wurden Biden Geheimdienstinformationen zugetragen, wonach sich Russland mit Sabotage-Aktionen in den USA und im Westen rächen könnte, falls das Verbot fällt.
Den Angriff mit einer Atombombe hält Jäger hingegen für unwahrscheinlich, zumal Putin damit auch sein eigenes Ende besiegeln würde.