Von: mk
Moskau – Seit Anfang August hat der russische Angriffskrieg auf die Ukraine eine unerwartete Wende genommen: Die ukrainische Armee dringt nun ihrerseits in Russland vor und hat nach eigenen Angaben inzwischen mehrere Ortschaften im Gebiet Kursk eingenommen. Für Kreml-Diktator Wladimir Putin ist die Gegenoffensive der Ukrainer nicht nur peinlich, sondern offenbar auch bedrohlich.
In Putins Umfeld hat der Angriff eine ungewöhnliche Spionage-Panik ausgelöst. So soll es direkte Aufforderung aus dem Kreml an Menschen im Grenzgebiet zur Ukraine geben, auf den Gebrauch von Dating-Apps zu verzichten.
Putin und seine Vertrauten befürchten offenbar, dass Kiew personenbezogene Daten in Singlebörsen für die eigene Invasion in Russland nutzen könnte. Konkrete Dating-App-Verbote gibt es für die russischen Regionen Kursk, Belgorod und Brjansk.
In einer Anweisung, die auf russischen Telegram-Kanälen veröffentlicht wurde, heißt es: “Von der Nutzung von Online-Partnervermittlungsdiensten wird dringend abgeraten. Der Feind nutzt solche Ressourcen aktiv zur Informationsbeschaffung.”
Die Bewohner der Grenzregionen wurden außerdem aufgefordert, keine Videos von Dashcam-Geräten in ihren Autos zu veröffentlichen, da das ukrainische Militär die Aufnahmen nutzen könnte, “um die Bewegungen von Ausrüstung und Personal zu bestimmen.”
Putin führt seit Februar 2022 offen Krieg gegen die Ukraine und hält derzeit rund ein Fünftel seines Nachbarlandes besetzt. Die Ukraine betont ihrerseits, dass der Abzug russischer Truppen von ihrem Staatsgebiet eine Bedingung für dauerhaften Frieden sei.
Der Angriffskrieg Russlands hat bereits tausende Menschenleben gefordert hat – und es werden offenbar immer mehr, wie ein aktueller Bericht des Onlineportals “Newsweek” enthüllt.
Während der Kreml selbst bislang keine genauen Angaben zu Todesopfern in den eigenen Reihen machte, beziffert das ukrainische Verteidigungsministerium die russischen Verluste auf 605.330 (Stand: 24. August 2024). Die Zahl umfasst sowohl getötete als auch verletzte russische Soldaten.
Besonders hart soll es die sibirischen Region Irkutsk getroffen haben. Dort sei die Zahl der Todesopfer laut “Newsweek” derart gestiegen, dass die Leichensäcke nicht mehr ausreichen. Über Crowdfunding rufen die Einwohner der Region nun zu Spenden auf, um weitere Leichensäcke kaufen zu können.
Auf dem X-Account “ChrisO_Wiki”, der von einem unabhängigen Militärhistoriker und Forscher betrieben wird, hieß es: “In der Region Irkutsk sind so viele russische Soldaten getötet worden, dass den örtlichen Behörden das Geld für den Rücktransport zu ihren Angehörigen ausgegangen ist. Die Menschen vor Ort müssen nun Leichensäcke und den Transport der Leichen über Crowdfunding finanzieren.”
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