Können sie der Ukraine Luft verschaffen?

Raketen-Drohnen sind das jüngste Ass in Selenskyjs Ärmel

Mittwoch, 28. August 2024 | 06:58 Uhr

Von: Ivd

Kiew – Die Ukraine hat mit der Entwicklung einer neuen Waffe einen bedeutenden Schritt in ihrem Verteidigungskampf gegen Russland gemacht: Die Raketen-Drohne „Paljanyzja“ ist eine Mischung aus den beiden namensgebenden Bestandteilen und soll in Zukunft eine Schlüsselrolle in der Abwehr russischer Luftangriffe spielen. Die Hybridwaffe wurde kürzlich erstmals erfolgreich eingesetzt und zielt darauf ab, strategische Flugplätze in Russland zu zerstören, von denen aus Angriffe auf ukrainische Städte gestartet werden.

Eigentlich bezeichnet das Wort „Paljanyzja“ ein typisch ukrainisches Weißbrot. Offenbar haben russische Muttersprachler Schwierigkeiten damit, das Wort richtig auszusprechen, weshalb es die Möglichkeit bietet, einen Russen von einem Ukrainer zu unterscheiden. Viele Nutzer in den sozialen Netzwerken sprechen von einer „Nachhilfestunde in Ukrainisch“. Präsident Wolodymyr Selenskyj gab die Entwicklung der „Paljanyzja“ als Antwort auf die westlichen Beschränkungen bezüglich der Nutzung von Langstreckenraketen bekannt. Die USA haben zwar ballistische Kurzstreckenraketen wie ATACMS an die Ukraine geliefert, erlauben jedoch deren Einsatz nicht auf russischem Territorium. Diese Einschränkungen haben die Ukraine dazu veranlasst, auf eigene Entwicklungen zurückzugreifen, um das russische Offensivpotenzial zu schwächen.

Offensive als Defensivtaktik

Nach Angaben von Selenskyj hat Russland in den zweieinhalb Jahren seit Beginn der groß angelegten Invasion fast 10.000 Raketen und über 33.000 Gleitbomben auf die Ukraine abgefeuert. Die „Paljanyzja“ könnte nun das Blatt wenden, indem sie russische Flugfelder angreift und die Luftstreitkräfte des Kremls erheblich schwächt. Die Reichweite der neuen Waffe ist unbekannt, jedoch sollen mehr als 20 russische Flugplätze in ihrem Radius liegen.

Der Einsatz der „Paljanyzja“ könnte einen ähnlich disruptiven Effekt haben wie der der HIMARS-Raketen im Jahr 2022. Damals überraschten die ukrainischen Streitkräfte Russland mit gezielten Angriffen auf strategische Ziele, was dazu führte, dass der russische Vormarsch zum Erliegen kam. Experten vermuten, dass die russischen Streitkräfte keine ausreichende Luftverteidigung in den rückwärtigen Gebieten haben, um Angriffe mit der neuen Waffe effektiv abzuwehren.

Bald mehr westliche Luftwaffen gegen Russland?

Selenskyj nutzt den Erfolg der neuartigen Hybrid-Waffe, um erneut Druck auf die USA auszuüben, die bestehenden Beschränkungen für den Einsatz von ATACMS-Raketen aufzuheben. Er argumentiert, dass der Westen, insbesondere die USA, der Ukraine mehr Freiraum geben müsse, um den Krieg nach ihren Bedingungen zu führen und den Terror Russlands effektiv zu bekämpfen.

Obwohl US-Präsident Joe Biden bislang an den Beschränkungen festhält, gibt es Anzeichen dafür, dass die USA ihre Haltung überdenken könnten. Vor den kommenden Wahlen in den USA setzen ukrainische Beamte auf intensive Lobbyarbeit, um die Beschränkungen aufzuheben und der Ukraine so mehr militärischen Spielraum zu verschaffen.

Kommentare

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2 Kommentare auf "Raketen-Drohnen sind das jüngste Ass in Selenskyjs Ärmel"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
1 h 24 Min

Wohl eher ein Akt der Verzweiflung, sogenannte Wunderwaffen haben schon damals die Niederlage der deutschen Wehrmacht nicht verhindern können.

rex
rex
Tratscher
1 h 54 Min

Solange der Westen zahlt…..

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