"Ein Fehler der Regierung Meloni"

“Rientro Cervelli”: Unterberger kritisiert gekürzte Steuererleichterungen

Donnerstag, 19. Oktober 2023 | 13:30 Uhr

Von: luk

Rom/Bozen – Die italienische Regierung mit Premierministerin Giorgia Meloni hat beschlossen die Steuererleichterungen für die so genannten „klugen Köpfe“, die aus dem Ausland nach Italien zurückkehren, zu reduzieren. Für SVP-Senatorin Julia Unterberger ist das ein Fehler.

“Die Entscheidung der Regierung, die Steuererleichterungen für die Rückkehr von im Ausland erwerbstätigen Personen nach Italien zu reduzieren und diejenigen für nicht hochqualifizierte Arbeitskräfte zu streichen, ist ein Fehler. Bereits jetzt ist in Italien ein großer Mangel an Fachkräften spürbar, der durch dieses Dekret noch verschärft werden wird. Die Streichung der Anreize birgt die Gefahr, dass all jene Arbeitskräfte, die nach Italien zurückkehren wollten, nun davon Abstand nehmen, zum Schaden der Wirtschaft, die von der Rückkehr dieser Personen profitiert hätte. Und zum Nachteil der Personen, die in der Planung ihrer Zukunft auf die steuerlichen Anreize vertraut haben”, so die Präsidentin der Autonomiegruppe, Julia Unterberger.

“Es sieht so aus, als ob die Steuererleichterungen ab 2024 auf die so genannten ‘klugen Köpfe’ (Akademiker, Forscher, hochqualifizierte Arbeitnehmer) beschränkt würden, mit einer 50-prozentigen Reduzierung der Steuerbemessungsgrundlage für fünf Jahre, im Vergleich zur derzeit geltenden Regelung, die zehn Jahre dauert und zwischen 70 und 90 Prozent Reduzierung der Steuerbemessungsgrundlage vorsieht. Die Mindestdauer den Wohnsitz im Ausland gehabt zu haben, um in den Genuss der Leistung zu kommen, wird von zwei auf drei Jahre erhöht. Außerdem werden die Leistungsempfänger verpflichtet, mindestens fünf Jahre lang in Italien zu arbeiten, da sie sonst den Anspruch auf die Leistung verlieren und die erhaltene Begünstigung zurückgeben müssen”, so Unterberger.

Es liege auf der Hand, dass sich viele, angesichts der Leistungskürzungen, dafür entscheiden werden, nicht nach Italien zurückzukehren. “Und die Fünf-Jahres-Beschränkung entmutigt all jene, die in sehr mobilen Sektoren arbeiten, wie z. B. ForscherInnen, die an internationalen Projekten beteiligt sind und einen weiteren Umzug ins Ausland in zwei bis drei Jahren nicht ausschließen können. Es sei daran erinnert, dass die Rückkehrer-Regelung nach Angaben des MEF im Jahr 2021 die Rückkehr von 21.200 Personen begünstigte, die im Durchschnitt 121.241 Euro an Einkommen angaben und somit einen nicht zu vernachlässigenden Effekt auf die Steuereinnahmen hatten”, so Unterberger weiter. Jetzt bestehe die Gefahr, dass all dies zunichte gemacht wird.

“Auch hier bricht die Regierung ihre Versprechen und tut genau das Gegenteil von dem, was das Land bräuchte. Angesichts des Mangels an Fachkräften und an qualifizierten Arbeitskräften in verschiedenen Sektoren, ist es unabdingbar Anreize für die Rückkehr junger Menschen zu schaffen”, erklärt die SVP-Senatorin.

Vor allem in Gebieten wie Südtirol, das mit den besseren Arbeitsbedingungen im deutschen Ausland konkurrieren muss, sei die Problematik spürbar. “Da laut Amt für Arbeitsmarkterhebung noch dazu acht von zehn im Ausland Ausgebildeten nicht nach Südtirol zurückkehren, sollte die Regelung auf StudentInnen ausgedehnt werden. Vor allem bei sogenannten Mangelberufen wie Medizin, Pflege und Bildung macht sich das Phänomen bemerkbar, das viel auch mit den langwierigen Studientitelanerkennungen in Italien zu tun hat. Daher wird die Autonomiegruppe alle nötigen Schritte unternehmen, um diese drastischen Kürzungen zu verhindern”, schließt Julia Unterberger.

Bezirk: Bozen