Robin: “Südtirol-Bonus – Großzügiges Geschenk oder späte Wiedergutmachung?”

Von: Ivd

Bozen – Die Ankündigung der Alperia-Gruppe, einen „Südtirol Bonus“ in Höhe von 100 Euro an Haushaltsstromkunden am freien Markt zu gewähren, wird von Robin, dem Verbraucherschutzverein, mit gemischten Gefühlen betrachtet. Es scheint dem Verein, als wolle Alperia, die den Großteil der Südtiroler Stromversorgung kontrolliert, nachträglich etwas von ihren enormen Gewinnen zurückgeben. Dies könnte aus ihrer Sicht auch als Versuch verstanden werden, die Schuldgefühle zu lindern, die nach der massiven Kampagne entstanden sind, um Kunden vom geschützten in den freien Markt zu locken – ein Markt, der sich nun als teurer für die Verbraucher entpuppt.

„Wie wir bereits im vergangenen Jahr betont haben“, fügt Robin hinzu, „sind viele Haushaltskunden, die der Empfehlung von Robin gefolgt sind, nicht in den freien Markt zu wechseln, heute besser dran. Während Kunden im stufenweisen Schutzdienst (ehemaliger Grundversorgungsdienst) etwa 21 Cent pro kWh zahlen, liegen die derzeitigen Tarife auf dem freien Markt, selbst mit Alperias Neukundenbonus, im besten Fall bei 26 Cent pro Kilowattstunde – ein deutlicher Unterschied (Plus 23,8 Prozent), der zeigt, dass die vermeintlichen Vorteile des freien Marktes nicht halten, was sie versprechen.“

Der „Südtirol Bonus“ von Alperia, der über die Stromrechnung ausgezahlt wird, mag auf den ersten Blick verlockend wirken, doch bleibt die grundsätzliche Problematik aus sich des Verbraucherschutzvereins bestehen: Kunden des freien Marktes hätten keine Chance, wieder in den geschützten Markt zurückzukehren und müssten sich langfristig auf teurere Tarife einstellen. Der einmalige Bonus wirke da wie ein Tropfen auf den heißen Stein, der die langfristig höheren Kosten kaum wettmachen könne.

„Zusätzlich bietet Alperia noch Voucher für Photovoltaikanlagen und Wallboxen an, was durchaus eine sinnvolle Maßnahme zur Förderung erneuerbarer Energien darstellt. Doch auch hier bleibt zu hinterfragen, ob dies nicht nur ein weiterer Versuch ist, die Kundenbindung zu festigen, anstatt den Markt wirklich kundenfreundlich zu gestalten“, so Robin.

Walther Andreaus, Geschäftsführer von Robin, kommentiert: „Den Südtirol-Bonus hätte eigentlich die Politik- nicht nur einmalig sondern auf jeder Stromrechnung – einführen müssen, doch das hat sie bewusst verbockt. Es ist gut, dass Alperia ihre Kunden am wirtschaftlichen Erfolg beteiligt, doch die wahren Gewinner sind jene, die dem freien Markt widerstanden haben. Diese Kunden profitieren weiterhin von den günstigeren Tarifen des stufenweisen Schutzdienstes, während die anderen auf den teuren freien Markt festgelegt sind. Die Verantwortung für diese Entwicklung tragen die Politik und die Konzerne wie Alperia, die den freien Markt in den letzten Jahren aggressiv beworben haben.“

Der Verbraucherschutzverein Robin wird die Entwicklungen im Energiesektor nach eigenen Aussagen weiterhin kritisch begleiten und sich für faire und transparente Lösungen für alle Südtiroler Haushalte einsetzen.