Von: mk
Bozen – Als „Schock-Entscheidung“ bezeichnet der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion, Andreas Pöder, die Benennung einer Straße in Rom nach dem Altfaschisten Giorgio Almirante. Wie der Heimatbund klarstellt, ist die Gemeinde allerdings wieder zurückgerudert.
Im römischen Gemeinderat stimmten die Fünf-Sterne-Bewegung sowie Fratelli d‘Italia für den Antrag. „Almirante war Rassist, Faschist und zudem ein Südtirol-Hasser sowie als Chef der postfaschistischen Partei MSI ein Hetzer gegen Südtirol sondergleichen“, so Pöder.
Angeblich wusste die römische Bürgermeisterin Virginia Raggi, die selbst nicht anwesend war, nichts von der Entscheidung ihrer Partei, für die Almirante-Straße zu stimmen, habe sie aber im Nachhinein ausdrücklich unterstützt, meint Pöder.
Almirante gehörte 1938 zu den zehn Unterzeichnern des Manifests der rassistischen Wissenschaftler. Von 1938 bis 1942 war er zudem als Redaktionssekretär Mitarbeiter der rassistischen und antisemitischen, vierzehntäglich erscheinenden Zeitschrift La difesa della razza. Nach dem Zusammenbruch des ersten Mussolini-Staates 1943 schloss sich Almirante der Italienischen Sozialrepublik an.
„Dass in der italienischen Hauptstadt ein Faschist wie Almirante mit einer Straßenbenennung geehrt wird, muss jeden Demokraten erschaudern lassen“, so Pöder.
Obwohl Raggi beim Votum abwesend war und die Entscheidung dann ausdrücklich begrüft hatte, ruderte die Bürgermeisterin nach heftigen Protesten sofort zurück, wie Heimatbund-Obmann Roland Lang erklärt. „Gott sei Dank wurde dieser Beschluss dann sofort wieder aufgehoben. Das ist sowohl ein Zeichen europäischer Reife als auch ein Sieg der Vernunft“, betont Lang.
In Bozen gebe es etwa mit der dem faschistischen Militärkaplan gewidmeten Reginaldo-Giuliani- oder der Amba-Alagi-Straße viele Straßenbezeichnungen faschistoider Herkunft, die mit geografischen Toponymen oder Protagonisten an das menschenverachtende System erinnern, so der SHB
„Renzo Caramaschi, seines Zeichens Bozens Bürgermeister, sollte dem Beispiel Roms folgen und alle faschistisch klingenden Straßenbezeichnungen in der Südtiroler Landeshauptstadt annullieren. Aber vermutlich ist er mit dem Betrachten der Rechnung, was die Sanierung des Markuslöwen und der römischen Wölfin für den Steuerzahler gekostet hat, zu sehr beschäftigt. Somit hat er keine Zeit für diesen demokratischen und überfälligen Akt“, schließt Lang.