Humanitäre Lage verschlechtert sich

Rotes Kreuz: Hilfskonvoi in Stadt Gaza beschossen

Dienstag, 07. November 2023 | 23:35 Uhr

Von: APA/dpa

Ein Konvoi des Roten Kreuzes mit medizinischen Hilfsgütern ist nach Angaben der Organisation in der Stadt Gaza unter Beschuss geraten. Wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mitteilte, wurden am Dienstag zwei der fünf Lastwagen beschädigt und ein Fahrer leicht verletzt. Der Transport sei unter anderem zum Al-Quds-Krankenhaus des Palästinensischen Roten Halbmondes unterwegs gewesen.

“Unter diesen Umständen können humanitäre Helfer nicht arbeiten”, sagte IKRK-Vertreter William Schomburg. Er wies darauf hin, dass Konfliktparteien nach internationalem Recht verpflichtet seien, die Versorgung von Gesundheitseinrichtungen mit lebenswichtigen Gütern zu ermöglichen.

Die israelischen Streitkräfte rückten einen Monat nach dem von Hamas-Terroristen verübten Massaker am 7. Oktober tief in den palästinensischen Küstenstreifen am Mittelmeer vor. Bodentruppen waren laut israelischen Angaben in der Stadt Gaza im Einsatz.

Das IKRK forderte auch mehr Hilfe für die Menschen im Gazastreifen. Die bisher eingetroffenen Lieferungen im abgeriegelten Küstengebiet seien nur “ein Tropfen auf dem heißen Stein”, sagte Imene Trabelsi, Regionalsprecherin des IKRK im Nahen und Mittleren Osten, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Die humanitäre Lage für die Bevölkerung im Gaza-Streifen verschlechtere sich von Tag zu Tag.

Für die Hunderttausenden geflohenen Familien sei die Situation besonders schlimm, da die Notunterkünfte überfüllt seien. “Viele sind gezwungen, auf offenen Flächen auf der Straße zu schlafen”, so Trabelsi. Ihnen fehlten Dinge wie Decken oder Babynahrung.

“Tausende suchen Zuflucht in Krankenhäusern, was den Druck auf den Gesundheitssektor noch weiter erhöht”, so die IKRK-Sprecherin. Dass es weiterhin an Treibstoff mangele um Generatoren für die Stromversorgung zu betreiben, sei ein weiteres Problem. “Wenn es keinen Strom gibt, funktioniert auch der Gesundheitssektor nicht, und das ist der Alptraum”, so Trabelsi.

Nach UN-Angaben wurden 70 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen seit Ausbruch des Krieges vertrieben. Notunterkünfte sind dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA zufolge teils mit dem Vierfachen ihrer Kapazität überbelegt. In einer Unterkunft stünden pro Person weniger als zwei Quadratmeter zur Verfügung. Mindestens 600 Menschen würden sich dort eine Toilette teilen. Es gebe Tausende Fälle von Infektions- und Durchfallerkrankungen sowie Windpocken.