Von: mk
Rom – In der Kulturkommission der Abgeordnetenkammer in Rom ist ein Beschlussantrag angenommen worden, der die sogenannte “Genderideologie“ in Schulen verbietet. SVP-Senatorin Julia Unterberger hat den Eindruck, dass die Mehrheitsvertreterinnen und -vertreter nicht wissen, wovon sie sprechen.
Das Konzept von „gender“ beinhaltet – im Gegensatz zum biologischen Geschlecht – die gesellschaftlichen Zuschreibungen zu einem Geschlecht. „In den nord- und mitteleuropäischen Ländern ist die Genderforschung schon längst eine anerkannte Wissenschaft, die in Universitäten gelehrt wird. Die rechte Mehrheit – in ihrem Wahn, die angebliche kulturelle Hegemonie der Linken zu brechen – sieht in dem Begriff jedoch den Ursprung allen Übels“, erklärt die Vorsitzende der Autonomiegruppe im Senat.
Dieser Wahn gehe soweit, dass in der Kulturkommission der Abgeordnetenkammer der Beschluss gefasst wurde, die „Genderideologie“ in den Schulen zu verbieten. „Dabei wäre es gerade dort wichtig, den Blick auf Geschlechterstereotype und unsichtbare Diskriminierungsmechanismen in der Gesellschaft zu schärfen“, ist Unterberger überzeugt.
Mit diesem „unsinnigen Antrag“ wolle man vor allem alle nicht binären Ansätze treffen. „Dabei beruft man sich in einem laizistischen Staat auf Gott und den Papst. Auch haben die Kreuzritter gegen die ‚Genderideologie‘ anscheinend vergessen, dass sie es waren, die erst vor kurzem der algerischen Boxerin Imane Khelif vorgeworfen haben, keine richtige Frau zu sein. Es gibt also doch mehr als zwei Geschlechter? Mit ihrem antiquierten Kulturkampf riskiert die rechte Regierungsmehrheit Italien von einem modernen, aufgeklärten Land in Richtung Orbáns Ungarn zu führen“, warnt Unterberger.