Von: APA/dpa/AFP/Reuters
Bei einem russischen Raketenangriff sind in der südukrainischen Hafenstadt Odessa mindestens zehn Menschen getötet und weitere 43 Personen verletzt worden. “Das sind keine zufälligen Raketenschläge”, schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag auf Telegram. Russland zeige, dass es nur an Krieg interessiert sei. Selenskyj besuchte unterdessen die frontnahe Stadt Pokrowsk.
Durch den Einschlag in Odessa seien ein mehrstöckiges Wohnhaus, eine Universität und ein Verwaltungsgebäude beschädigt worden, hieß es. In einem Video waren brennende Autos, Rettungskräfte und Leichen zu sehen. Militärbeobachtern zufolge wurde eine Rakete des Typs Iskander von der russisch kontrollierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim auf Odessa abgefeuert.
Nach Angaben des Regionalgouverneurs Oleg Kiper handelte es sich bei den Todesopfern um sieben Polizisten, einen Pfleger und zwei Anrainer. Der Bürgermeister von Odessa, Gennadij Truchanow, erklärte, der “Feind” habe “seine Rakete auf heimtückische Weise in ein Wohngebiet, ein Gewerbegebiet, gefeuert”.
Selenskyj ist am Montag in die frontnahe Stadt Pokrowsk im Donezker Gebiet im Osten des Landes gereist. “Das ist ein angespannter Frontabschnitt”, schrieb der Staatschef auf Telegram. Er zeichnete demnach mehrere Soldaten mit Orden aus. “Nur dank Eurer Stärke ist der Osten nicht komplett durch die Russische Föderation besetzt”, sagte Selenskyj in dem zum Beitrag veröffentlichten Video.
Die Frontlinie zwischen ukrainischen und russischen Truppen verläuft knapp acht Kilometer südöstlich der Bergarbeiterstadt, die vor dem Krieg etwa 60.000 Einwohner hatte. Im Februar hatten russische Truppen die lange von der Ukraine verteidigte Stadt Awdijiwka bei Donezk erobert und sind seitdem langsam, aber stetig auf Pokrowsk vorgerückt.
Bei einem russischen Raketenangriff auf die Großstadt Sumy im Nordosten der Ukraine waren zuvor mindestens zehn Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern seien auch zwei Kinder, teilte der amtierende Bürgermeister Artem Kobsar per Video in seinem Telegramkanal mit, wo er vor einem durch den Angriff zerstörten neunstöckigen Wohnhaus steht. Mindestens 50 Menschen wurden bei dem Angriff verletzt. Rettungskräfte suchten in den Trümmern nach Überlebenden und weiteren Opfern.
Die UNO-Kulturorganisation UNESCO hat einen “groß angelegten russischen Angriff” auf Odessa aus der vergangenen Woche verurteilt. Der Angriff in der Nacht auf Freitag habe das historische Zentrum der Stadt getroffen, das “seit Jänner 2023 unter dem Schutz der UNESCO-Welterbekonvention steht”, erklärte die Organisation am Montag. Einer ersten Bilanz zufolge wurden demnach rund 20 Gebäude beschädigt, “darunter historische und religiöse Gebäude und einige für Bildungszwecke”. Die Angriffe verstießen “gegen internationales Recht”, erklärte die UNESCO und sprach den Opfern ihre Anteilnahme aus.
Die Ukraine führt russischen Angaben zufolge einen Drohnenangriff auf die russische Grenzregion Brjansk durch. Nach Angaben des Gouverneurs Alexander Bogomas werden 26 ukrainische Drohnen von russischen Luftabwehreinheiten zerstört. “Die Luftabwehreinheiten arbeiten weiterhin zum Schutz unserer Region”, teilt Bogomas über den Nachrichtendienst Telegram mit. Weitere Details sind bisher nicht bekannt. Die Region Brjansk grenzt im Südwesten an die Ukraine und war in der Vergangenheit bereits mehrfach Ziel von Angriffen.
Insgesamt fing Russland nach eigenen Angaben in der Nacht auf Montag 59 ukrainische Drohnen ab. Darunter seien auch zwei Drohnen, die auf Moskau zugesteuert seien, teilte das Verteidigungsministerium mit. 45 Drohnen seien über der an die Ukraine grenzenden Region Brjansk zerstört worden. Zwei Drohnen seien über der Region Moskau abgeschossen worden, die anderen über den Grenzregionen Kursk und Belgorod sowie über der Region Tula südlich der Hauptstadt. Nach bisherigen Informationen gibt es in Moskau keine Schäden oder Opfer an den Absturzstellen der Drohnentrümmer, wie Bürgermeister Sergej Sobjanin mitteilte.
Die Ukraine wehrt sich seit 1.000 Tagen gegen eine russische Invasion. Die ukrainische Flugabwehr wurde mit westlicher Hilfe modernisiert. Kiew drängt jedoch immer wieder auf zusätzliche Unterstützung.
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