Russischer Verteidigungsminister beim Besuch in besetzter Ukraine

Russischer Verteidigungsminister besucht Front in Ukraine

Mittwoch, 25. Oktober 2023 | 11:05 Uhr

Von: APA/dpa

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat nach Angaben des Militärs den Soldaten in der Ukraine einen seiner seltenen Frontbesuche abgestattet. Im Gespräch mit Soldaten gab Schoigu am Mittwoch laut einer vom Ministerium per Telegram verbreiteten Mitteilung vor, die Ukraine sei insgesamt geschwächt und habe in den letzten Wochen hohe Verluste erlitten. “Wir haben Systeme erhalten, die 24 Flugzeuge in fünf Tagen abgeschossen haben.”

Der 68-Jährige soll zudem an einer Stabsbesprechung in der “Zone der militärischen Spezialoperation” teilgenommen haben, wie offiziell mitgeteilt wurde. Dabei habe er sich unter anderem vom Befehlshaber der Heeresgruppe Ost, Generalleutnant Andrej Kusmenko, Bericht über die Schaffung von spezialisierten Drohneneinheiten erstatten lassen. Zudem sei es um die Vorbereitung auf den Winter gegangen.

Die Mitteilung des Verteidigungsministeriums ist mit einem Video unterlegt, dass Schoigu in einem Hubschrauber und später in einem Stabsbunker zeigt. Ob die Anlage tatsächlich auf von Russland besetztem ukrainischem Staatsgebiet liegt, lässt sich nicht erkennen.

In dem von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen, inzwischen schon mehr als 20 Monate dauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine haben sich Vertreter der russischen Führung nur sehr selten an die Front gewagt – im Gegensatz zum ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der regelmäßig auf Frontbesuch ist. Schoigu war zuletzt im Juni im Kriegsgebiet und besuchte dort den Stab der Heeresgruppe West.

Das britische Verteidigungsministerium berichtete indes, dass die Ukraine auf dem im Sommer zurückeroberten Ostufer des Flusses Dnirpo Befestigungen errichtet. “Die Ukraine hat Operationen in diesem Bereich höhere Priorität eingeräumt und bildet kleine Brückenköpfe am Ostufer, das es seit Sommer kontrolliert”, hieß es am Mittwoch im täglichen Geheimdienstupdate aus London.

Russland sei aber vermutlich auf diese Angriffe vorbereitet, seitdem es seine Einheiten vor einem Jahr vom Westufer abgezogen hatte. “Erste Hinweise deuten darauf hin, dass Russland in Reichweite des Flusses über eine bedeutende Artilleriekapazität verfügt”, hieß es in London weiter. Im Einsatz sei die neu geformte russische 18. Armee.