Telegram-Gründer Durow inhaftiert

Russisches Militär fürchtet um Sicherheit ihrer Telegram-Chats

Donnerstag, 29. August 2024 | 06:50 Uhr

Von: Ivd

Paris – Die Festnahme von Telegram-Gründer Pawel Durow am Samstag in Paris hat weitreichende Folgen für die Kommunikationsstrukturen des russischen Militärs und sorgt unter russischen Militärbloggern für große Besorgnis. Auch in der Bevölkerung ist die Unterstützung des Milliardärs unverkennbar groß.

Durow, der wegen mangelnder Maßnahmen gegen illegale Inhalte und unzureichender Zusammenarbeit mit den Behörden in den Fokus geraten ist, steht unter Verdacht, nicht genug gegen Drogenhandel, Geldwäsche und Kindesmissbrauch auf der Plattform unternommen zu haben.

Während die französischen Behörden die Gründe für Durows Festnahme prüfen, zeigen sich russische Militärblogger alarmiert. Der Gründer der Messenger-App wird von einigen Bloggern als „Kommunikationschef der russischen Armee“ bezeichnet, so berichtet der Blogger Turned on Z War. Telegram hat sich in der russischen Armee als zentrales Kommunikationsmittel etabliert, was die Nervosität unter den Nutzern nur verstärkt. Die Machthaber befürchten nun, dass sensible Nachrichten und Daten ans Tageslicht geraten könnten.

Warum kein Russland-eigener Messenger?

„Telegram ist derzeit die Basis unserer militärischen Kommunikation“, erklärt Militärblogger Alexei Sukonkin und beschreibt die Festnahme als potenziell katastrophal für die russischen Streitkräfte. Seine Besorgnis teilt auch Alexander Sladkow, der auf die Notwendigkeit einer schnellen Lösung hinweist und fragt: „Warum hat die Wagner-Gruppe einen solchen Messenger, aber die Streitkräfte Russlands nicht?“

Nazar Tokar, Leiter der Investigativgruppe Kremlingram, schätzt die Situation als kritisch ein. Er kommentiert die Unsicherheit rund um Durows Inhaftierung: „Die Russen geraten in Panik, da sie versuchen, mögliche Folgen für ihr wichtigstes Kommunikationsinstrument vorherzusehen. Wie sich die Situation entwickeln wird, hängt davon ab, wie die französische Regierung und die Gerichte verfahren – ob sie Durow inhaftieren oder zu einer Einigung gelangen.“

Nebenschauplatz um vermisste Frau

Zusätzlich zu den bereits bestehenden Unsicherheiten rund um Durows Festnahme, gibt es Berichte, dass der Telegram-Gründer kurz vor seiner Verhaftung in Begleitung einer Frau war, von der seitdem jede Spur fehlt. Diese Entwicklungen werfen zusätzliche Fragen auf und verstärken die Besorgnis über die Auswirkungen auf die Kommunikationskanäle im russischen Militär.

So sehr die Meinungen auseinandergehen, eine konkrete Folge hat Frankreichs Vorgehen gegen den Telegram-Gründer bereits. Die Netzwerk-Portal TechCrunch wies auf die wachsenden Nutzerzahlen bei Telegram seit der Festnahme Durows hin. Nicht nur in Frankreich, sondern auch in anderen Teilen der Welt luden demnach massenhaft Menschen die Telegram-App herunter.

Kommentare

Aktuell sind 15 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen