Verletzte bei russischem Angriff auf Charkiw

Russland nimmt weitere Ortschaft in Region Charkiw ein

Dienstag, 28. Januar 2025 | 13:02 Uhr

Von: APA/AFP/Reuters/dpa

Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die Ortschaft Dworitschna in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine eingenommen. Das meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Dienstag unter Berufung auf das Ministerium. Die russischen Truppen rücken seit einiger Zeit an der Ostfront stetig vor. Die ukrainische Armee meldete unterdessen heftige Gefechte in der Region Donezk.

Dworitschna befand sich kurz nach Kriegsbeginn im Februar 2022 schon einmal unter russischer Besatzung, wurde aber nach einigen Monaten durch eine Gegenoffensive der ukrainischen Armee zurückerobert. Mit dem Vorstoß rücken die russischen Soldaten weiter in Richtung des strategisch wichtigen Flusses Oskil vor, der lange Zeit die Frontlinie zwischen der ukrainischen und der russischen Armee bildete.

Anfang Jänner war es Russland bereits gelungen, einen Brückenkopf am Westufer des Flusses zu errichten. Damit befindet sich die russische Armee nur noch wenige Kilometer von Kupjansk entfernt, der wichtigsten ukrainischen Hochburg in diesem Gebiet.

Schwere Kämpfe auch in Donezk um Tschassiw Jar und Torezk

Die ukrainische Armee meldete zudem schwere Kämpfe um die Städte Tschassiw Jar und Torezk in der östlichen Region Donezk. “Mit Unterstützung der Artillerie stürmt der Feind weiterhin unsere Stellungen in den Sektoren Kramatorsk und Torezk”, hieß es in einer Erklärung in Onlinemedien. Demnach wurden fast 140 Artilleriegranaten auf Tschassiw Jar und weitere 80 auf Torezk abgefeuert.

Tschassiw Jar liegt auf einem Hügel und zählte vor Beginn des Konflikts etwa 12.000 Einwohner. Die Stadt Torezk ist eine von mehreren Bergbaustädten in der Region. Die russische Armee versucht seit Monaten, sie einzunehmen.

Russische Luftangriffe auf Charkiw lösen Brand in Fabrik aus

Der Treffer einer russischen Kampfdrohne setzte in Charkiw nach Behördenangaben unterdessen eine Fabrik in Brand. Auch aus anderen Landesteilen wurden Schäden gemeldet nach dem groß angelegten nächtlichen Angriff, bei dem Russland nach Informationen der ukrainischen Luftwaffe 100 unbemannte Flugobjekte einsetzte. “Eine feindliche Drohne vom Typ Schahed hat das Grundstück eines zivilen Unternehmens getroffen”, sagte Bohdan Gladkych, Leiter des Zivilschutzes in Charkiw, dem Fernsehsender Suspilne. Nach ersten Angaben gehe es um eine holzverarbeitende Fabrik. Verletzte habe es nicht gegeben.

In der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer wurden vier Menschen durch die Drohnen verletzt. Mehrere Wohnhäuser und Autos seien beschädigt worden, teilte Bürgermeister Hennadij Truchanow mit. Nahe der Hauptstadt Kiew brannte eine Halle mit einer Oldtimer-Sammlung aus. In der Stadt Uman südlich von Kiew wurde ein nicht näher genanntes Infrastrukturobjekt beschädigt.

IAEA-Chef reist in Ukraine und nach Russland

Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, von den 100 russischen Drohnen seien 65 abgeschossen worden. Weitere 28 Drohnen hätten sich als Attrappen ohne Sprengstoff entpuppt. Solche Militärangaben sind nicht im Detail zu überprüfen, sie lassen aber Rückschlüsse auf die Größe eines Angriffs zu. Durch russischen Artilleriebeschuss wurden im Gebiet Donezk zwei Menschen getötet.

IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi werde schon bald wieder in zu einem Besuch in die Ukraine und nach Russland aufbrechen, kündigte unterdessen ein Sprecher der Organisation am Dienstag in Wien an. Es werde Grossis elfte Mission in die Ukraine sein. Fragen der nuklearen Sicherheit würden weiterhin hoch auf der Agenda bleiben. Das ukrainische AKW Saporischschja ist seit 2022 von russischen Truppen besetzt und stillgelegt. Dabei kamen zuletzt auch IAEA-Beobachter unter Beschuss.

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