Von: Ivd
Kiew – Die ukrainische Militärführung erhebt schwere Vorwürfe gegen die russischen Streitkräfte: Nach Angaben aus Kiew wurde ein ukrainischer Soldat in der Region Donezk enthauptet. Die Ukraine fürchtet, dass Russland den Befehl erteilt haben könnte, keine Gefangenen zu machen. Generalstaatsanwalt Andriy Kostin bezeichnete den Vorfall als klare Verletzung der Genfer Konvention und forderte Konsequenzen.
Der Vorfall soll sich in der Nähe der Front im Gebiet Wolnowacha ereignet haben. Laut der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft wurde der Kopf des Soldaten während einer Luftaufklärungsmission auf einem Militärfahrzeug entdeckt. „Dies ist eine schreckliche Barbarei, die im 21. Jahrhundert keinen Platz hat“, erklärte Kostin und appellierte an die internationale Gemeinschaft, Russland zu isolieren und zu bestrafen.
Keine ukrainischen Gefangenen geduldet
Die ukrainischen Behörden werfen den russischen Besatzungstruppen vor, einen Befehl erteilt zu haben, keine Gefangenen unter den ukrainischen Soldaten zu machen. Diese Anschuldigungen wurden über den Online-Dienst Telegram verbreitet. Moskau hat bislang nicht auf die Vorwürfe reagiert. Auch die Nachrichtenagentur AFP konnte die Behauptungen nicht unabhängig verifizieren.
“Terror gegen die Zivilbevölkerung”
Seit Beginn des Krieges im Februar 2022 beschuldigt die Ukraine Russland immer wieder schwere Kriegsverbrechen zu begehen. Im Rahmen eines Zehn-Punkte-Friedensplans fordert Kiew die Einrichtung eines Sondergerichts zur Untersuchung dieser Übergriffe. Laut eines deutschen Beraters der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft, Klaus Hoffmann, hat die Zahl der mutmaßlichen russischen Kriegsverbrechen in letzter Zeit drastisch zugenommen. Aktuell seien etwa 133.000 Ermittlungsverfahren registriert, eine deutliche Steigerung gegenüber den 56.000 Verfahren Ende 2022.
Hoffmann erwähnte in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ russische Luftangriffe auf zivile Ziele sowie Entführungen und Zwangsadoptionen ukrainischer Kinder als Beispiele für diese Verbrechen. Er betonte, dass seine persönliche Meinung das russische Vorgehen als „Terror gegen die Zivilbevölkerung“ beschreiben würde.
Die jüngsten Vorwürfe und die steigende Zahl der Ermittlungsverfahren unterstreichen die anhaltende Brutalität des russischen Kriegstreibers Putin und die schweren Menschenrechtsverletzungen, die im Rahmen des Kriegs begangen werden.