Der Verkehr auf der Krim-Brücke wurde unterbrochen (Archiv-Bild)

Russland will Angriff auf Krim-Brücke abgewehrt haben

Samstag, 12. August 2023 | 19:05 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters/AFP

Die russische Luftabwehr hat am Samstag die Abwehr umfangreicher ukrainischer Angriffe auf die Krim-Brücke und die von Russland annektierte Halbinsel Krim gemeldet. Es seien S-200-Raketen abgefangen worden, die die Brücke über die Meerenge von Kertsch zwischen der Krim und Russland treffen sollten, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Wegen der Angriffe sei die 19 Kilometer lange Brücke zweimal für den Verkehr gesperrt worden.

Das russische Außenministerium kündigte Vergeltung für die “terroristischen Angriffe” an. Auf Bildern, die am Samstag in den russischen sozialen Medien kursierten, schien die Brücke in Rauch gehüllt zu sein. Der von Moskau eingesetzte Statthalter der Halbinsel, Sergej Aksjonow, schrieb auf Telegram: “Die Krim-Brücke ist nicht beschädigt”. Unabhängig überprüfen ließ sich das zunächst nicht. Einem Berater Aksjonows zufolge wurde von russischen Spezialkräften künstlich Rauch erzeugt, um die Brücke zu verteidigen. Der Verkehr über die Verbindung sei unterbrochen, werde aber “demnächst” wiederaufgenommen.

Russlands Verteidigungsministerium teilte außerdem mit, am Samstag seien 20 ukrainische Drohnen abgeschossen worden, die Ziele auf der Krim zerstören sollten. Es habe keine Verletzten und keine Schäden gegeben, berichtete das Ministerium auf Telegramm. Demnach wurden 14 Drohnen durch Luftabwehrsysteme zerstört und sechs durch elektronische Kampfführung ausgeschaltet. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Angaben zunächst nicht verifizieren.

Die 2014 von Präsident Wladimir Putin persönlich eröffnete Krim-Brücke besteht aus zwei parallel verlaufenden Abschnitten – einer für den Straßenverkehr, ein weiterer für die Eisenbahn. Über die Krim-Brücke wird unter anderem militärische Ausrüstung für die in der Ukraine kämpfende russische Armee transportiert.

Die Brücke über die Straße von Kertsch war in den vergangenen Monaten bereits mehrfach von der Ukraine angegriffen worden. Ein Angriff im Juli hatte schwere Schäden am Straßenteil des Bauwerks verursacht. Staatschef Putin hatte danach verstärkte Sicherheitsmaßnahmen für die Brücke angeordnet.

In den vergangenen Tagen war es auch auf russischem Gebiet vermehrt zu Drohnenangriffen gekommen. Am Freitag hatte das Verteidigungsministerium mitgeteilt, eine auf die Hauptstadt Moskau zusteuernde Drohne abgeschossen zu haben. Die ukrainische Drohne sei über einem Vorort von Moskau zerstört worden, es habe keine Opfer oder Schäden gegeben.

Zu dem jüngsten Angriff gab es zunächst keine offizielle Reaktion aus Kiew.