Ein Kommentar

Salvini spielt Russland in die Hände

Dienstag, 04. Juni 2024 | 01:40 Uhr

Von: mk

Bozen – PD-Senator Luigi Spagnolli redet nicht lang um den heißen Brei herum. Seiner Ansicht nach hat Minister Matteo Salvini einen moralischen Tiefpunkt erreicht.

Im Rahmen des EU-Wahlkampfs bekräftigte der Lega-Anführer lautstark sein Nein zu einer gemeinsamen europäischen Verteidigung und eines gemeinsamen europäischen Heeres. „Ein Position, die ganz im Sinne von Russland ist“, betont Spagnolli.

Russland wünscht sich ein Europa, das nicht in der Lage, seine Freiheit, seine Geschlossenheit und seine Werte zu verteidigen.

Gewinnt Donald Trump die Präsidentschaftswahlen in den USA, bleibt unklar, inwiefern sich die EU auf Amerika verlassen kann. So hatte Trump damit gedroht, Länder, die ihren finanziellen Verpflichtungen gegenüber der Nato nicht nachkommen, etwa dem Zwei-Prozent-Ziel, nicht mehr vor Russland schützen zu wollen.

Mehrere Militärexperten haben in den vergangenen Monaten davor gewarnt, dass Russland im Falle eines Sieges in der Ukraine nicht zögern würde, auch NATO-Gebiet anzugreifen und das Bündnis eventuell zu spalten. Vor allem im Baltikum und in Polen will man sich angesichts der Gefahr wappnen.

Spagnolli fragt sich, ob Salvinis Nein nun neue Linie der Regierung in Rom sei. Seiner Ansicht nach würde so eine Position Italien an den Rand Europas drängen.

Salvini kritisierte auch die Entscheidung von Frankreich und Deutschland, der Ukraine grünes Licht für Angriffe mit westlichen Waffen auf russisches Territorium zu geben. Die Ukraine erachtet diese Angriffe unter anderem als notwendig, um etwa die Millionenstadt Charkiw besser zu schützen. Russland feuert hinter der Staatsgrenze nahezu täglich Raketen auf zivile Ziele in Charkiw und begeht damit Kriegsverbrechen.

„Salvini muss ganz schön verzweifelt sein, wenn er im Wahlkampf den Bodensatz bedient“ erklärt Spagnolli. Wie wahr!

Bezirk: Bozen