„Für Südtirol mit Widmann“ übt Kritik

„Sanitätsressort ist ein Fulltimejob und braucht Mut und Durchsetzungsfähigkeit“

Freitag, 13. Oktober 2023 | 19:18 Uhr

Von: ka

Bozen – „Das Ressort für Gesundheitswesen ist ein Fulltime-Job, und das auch noch ein intensiver. Was herauskommt, wenn es nur nebenbei betreut wird, kann man derzeit sehen: Die Reformen bleiben stecken und die Kennzahlen verschlechtern sich – zum Schaden der Bevölkerung.“ Dies erklärte Thomas Widmann, ehemaliger Gesundheitslandesrat und Spitzenkandidat der Liste „Für Südtirol mit Widmann“, am Freitag, 13. Oktober 2023, auf einer Pressekonferenz.

Gemeinsam mit den Kandidaten auf der Liste „Für Südtirol mit Widmann“, Prof. Bernd Gänsbacher, Krankenpflegerin Anna Maria Haller und dem Sanitäter-Ausbildner Paolo Montecchio stellte Widmann am Vorplatz zur Fachhochschule Claudiana die notwendigen Maßnahmen vor, mit denen das Gesundheitswesen und die Versorgung der Bevölkerung wieder auf den Weg der Verbesserungen geführt werden soll.

„Für Südtirol mit Widmann“/Thomas WIdmann, Anni Haller, Bernd Gänsbacher und Paolo Montecchio

Diesen Weg der Verbesserungen hatte Widmann bereits eingeleitet, als er das Sanitätsressort von 2019 bis 2022 leitete: Die Wartezeiten in der Notaufnahme in Bozen, aber auch für Facharztvisiten konnte deutlich reduziert werden; die Bezirkskrankenhäuser wurden mit neuen Kompetenzen ausgestattet und aufgewertet. „Erste Reformen haben gute Wirkung gezeigt, weitere standen kurz vor dem Start, als sie leider in der Pandemiezeit gebremst wurden: darunter die Aufwertung des Hausarztberufs, die Ärzte- und Pflegerausbildung“, berichtete der ehemalige Gesundheitslandesrat. Im Frühling 2022 wurde er vorzeitig abberufen. „Seither wurde dem Ressort und den Projekten nicht die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt, weshalb vieles auf der Strecke blieb“, so Widmann. „Die Situation hat sich verschlechtert, die Wartezeiten haben sich in dramatischer Weise wieder erhöht und in den Kleinspitälern wurden Dienste wieder abgebaut.“

Konkret ansetzen will er in den Bereichen Personal, Wartezeiten und flächendeckende Versorgung mit Gesundheitsleistungen: „Es gibt mehrere Baustellen, die zugleich intensiv bearbeitet werden müssen“, so Widmann und beginnt mit dem Personal: „Wir müssen neues Personal ausbilden, anwerben und den Gesundheitsbetrieb in die Lage versetzen, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein.“ Prof. Bernd Gänsbacher, der viele Erfahrungen im Aufbau von medinischen Lehrgängen und Fakultäten hat, will hierzu vor allem auf die medizinische Ausbildung setzen: „Wir haben die Chance, aus dem Landeskrankenhaus eine hervorragende Universitätsklinik zu machen. Dazu braucht es Lehre, aber auch Forschung.“ Anna Maria Haller verwies ebenso auf die Notwendigkeit der Ausbildung, aber auch der gebührenden Entlohnung: „Wer akademisch ausgebildet ist, muss auch akademisch bezahlt werden.“

Die Wartezeiten müssten vor allem für Visiten, Diagnostik und in der Notaufnahme wieder reduziert werden, unterstrich Widmann. Dazu trage auch eine bessere Versorgung im gesamten Territorium bei. „Wer vor Ort schon gut betreut wird, muss nicht ins Landeskrankenhaus“, lautet die Formel. Sanitäter-Ausbilder Paolo Montecchio bestätigte, dass sehr viele Krankenhaustransporte nicht notwendig seien: „In 30 Jahren Erfahrung im Rettungswesen habe ich gesehen, dass 80 bis 90 Prozent der mit Rettung eingelieferten Patienten wieder entlassen werden, weil kein stationärer Aufenthalt vonnöten ist.“ Würden diese Patienten vor Ort versorgt, seien die Krankenhäuser und vor allem die Notaufnahmen entlastet. Dazu gehörte u.a. die Aufwertung der Hausärzte ebenso wie die Stärkung der Bezirksspitäler.

Bezirk: Bozen