Von: mk
Bozen – Obwohl die Temperaturen langsam frühlingshaft werden, suchen immer noch zehn bis zwölf Obdachlose in der Nacht das Bozner Krankenhaus als Schlafstätte auf. Weil der Kältenotstand vorbei ist, will man nun dezidierter dagegen vorgehen, lässt der Sanitätsbetrieb laut einem Bericht des Tagblatts Dolomiten wissen.
Seit vergangenem Dezember kamen Obdachlose immer wieder in die Räume rund um die Notaufnahme, um dort ihr Nachtlager aufzuschlagen – entweder auf den Stuhlreihen, auf dem Boden oder auf den Krankenliegen. Wegen der Eiseskälte hat man aus humanitären Gründen oft ein Auge zugedrückt. Damit soll es nun vorbei sein.
Der hausinterne Wachdienst wurde angewiesen, Obdachlose, die in den Räumlichkeiten rund um die Notaufnahme versuchen, ihr Nachtlager aufzuschlagen, zu wecken und wegzuschicken.
„Für die humanitäre Pflicht, niemanden in die Eiseskälte hinauszuschicken, ist nun die Grundlage nicht mehr gegeben, da die Temperaturen steigen“, erklärt der Kommunikationschef des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Lukas Raffl. Laut „Dolomiten“. Das unbewaffnete Aufsichtspersonal des Spitals darf die Obdachlosen allerdings nur ermahnen, Anfassen ist nicht erlaubt.
„Einige gehen bei der Haupttür hinaus und kommen zur Hintertür wieder herein. Aber es soll die Nachricht die Runde machen, dass man im Spital nicht einfach so übernachten kann“, erklärt der Gesundheitsbezirk Bozen laut „Dolomiten“. Seit Jänner und Februar habe sich die Situation allerding ohnehin verbessert. Untertags halte sich kein Obdachloser mehr im Spital auf. Ein bewaffneter Wachdienst, wie ihn Anfang Februar die Quästur empfahl, wird jedenfalls nicht eingestellt.
Indessen lässt Gesundheitslandesrätin Martha Stocker mit ihrer Forderung nach einer höheren Polizeipräsenz im und am Areal des Landeskrankenhauses aufhorchen. „Ich würde mir wünschen, dass die Polizei das Landeskrankenhaus ebenso im Auge behält wie andere Bozner Stadtteile auch“, erklärt die Gesundheitslandesrätin laut dem Dolomiten-Bericht.
Bei der Aussprache zwischen Bozens Bezirksdirektor Umberto Tait und Quästor Giuseppe Racca im Februar hatte sich die Polizei nicht bereit erklärt, auch nachts die Polizeistation im Krankenhaus zu besetzen und so Präsenz zu zeigen.