Despoten wollen Reaktion des Westens testen

Schickt Raketen-Kim nun Truppen in die Ukraine?

Donnerstag, 27. Juni 2024 | 09:57 Uhr

Von: mk

Pjöngjang – Kurz nach seinem Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat Kreml-Despot Wladimir Putin noch versichert, dass er keine nordkoreanischen Soldaten in der Ukraine einsetzen werde. Dem widerspricht nun ein Bericht des britischen „Express“.

Während seines Besuchs in Nordkorea hatten sich Putin und Diktator Kim Jong Un gegenseitig militärische Unterstützung zugesagt. Wie die zentrale Militärkommission Nordkoreas nun klarstellt, beinhaltet der Verteidigungspakt aber auch das Entsenden einer technischen Einheit der nordkoreanischen Armee in die Ukraine.

Offiziell sieht das Militärbündnis zwischen Russland und Nordkorea „nur“ vor, dass die jeweils andere Seite unverzüglich militärische und sonstige Hilfe mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln leistet, sollte eine der beiden Seiten durch eine bewaffnete Invasion eines einzelnen Staates oder mehrerer Staaten in einen Kriegszustand versetzt werden. Putin hatte zunächst unter anderem behauptet, dass er Kämpfer aus Nordkorea in der Ukraine nicht für geeignet halte.

Dass Nordkorea eine zunehmend wichtige Rolle während des Angriffskriegs Russlands auf sein Nachbarland spielt, war schon vorher klar. Schon jetzt beliefert Pjöngjang Russland mit Munition und Raketen: Bis zu 1,6 Millionen Artilleriegranaten soll Putin bislang von seinem Partner erhalten haben.

Ein ehemaliger russischer Abgeordneter erklärte dem „Express“ gegenüber außerdem, Nordkorea sei eine wichtige Brücke zwischen dem Kreml und China, die es Peking ermögliche, militärische Ausrüstung nach Moskau zu liefern, ohne mit westlichen Sanktionen in Konflikt zu geraten. Nun könnte das Bündnis zwischen den beiden Regimes allerdings weit darüber hinaus gehen.

Bereits im nächsten Monat wird die nordkoreanische Einheit in der ukrainischen Region Donezk erwartet. Nordkorea könnte damit zu einem aktiven Kriegsteilnehmer werden.

Pentagon-Sprecher Pat Ryder zweifelt allerdings an der Sinnhaftigkeit eines solchen Einsatzes. Seiner Ansicht nach würden nordkoreanische Truppen zur Schlachtbank geführt.

„Ich denke, wenn ich an der Spitze des nordkoreanischen Militärs stünde, würde ich meine Entscheidung, meine Truppen als Kanonenfutter in einen illegalen Krieg gegen die Ukraine zu schicken, infrage stellen“, erklärte Ryder vor Journalisten. Gleichzeitig betonte er, dass die USA die sich ständig vertiefenden militärischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiterhin beobachten würden.

Der deutsche Beobachter Jürgen Nauditt vermutet, dass beide Diktatoren mit der Entsendung einer nordkoreanischen Einheit die Reaktion des Westens testen wollen.