Von: mk
Tramin – Nach der Informations-Kampagne zum Thema Steuerhoheit ist mit Ende Oktober die zweite Themenreihe des Schützenbezirks Südtiroler Unterland angelaufen. In allen Gemeinden des Unterlandes finden sich gut platziert und ersichtlich Banner, Plakate und Flyer, die auf die Problematiken in unserem Gesundheitssystem hinweisen.
Mit diesen Aktionen will man die Bevölkerung sensibilisieren und auch kritische Fragen in den Raum stellen. „Warum? Weil nicht jeder Abschied schwer fällt. Mehr denn je die Südtiroler gefordert die Zügel in ihrem Land selbst in die Hand zu nehmen. Ein zentralistischer und noch dazu fremder Staat, der am Rande des Bankrotts steht, wird wohl kaum unseren Vorstellungen von Freiheit und Sicherheit entsprechen, so der Schützenbezirk. 100 Jahre Zwangsehe waren schwer genug zu ertragen. Wie könnte Rom auch jemals die Eigenheiten und Bedürfnisse richtig kennen, oder verstehen und schon gar nicht leben. Jahrzehnte wurden die eigenen Rechte mit Füßen getreten. Faschismus und Italianisierung, Option und Majorisierung, Scheinautonomie und Bombenjahre und nun hin zur weltbesten und reichsten Autonomie der Welt? Alles Friede, Freude und Eierkuchen? Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Altlandeshauptmann Dr. Silvius Magnago warnte vor einer Verfettung. Man wird abgestumpft, träge und blind, bewegungsunfähig und sie trübt den Verstand. Doch selbst in der ersten Klasse geht man mit unter, wenn das Schiff im Strudel der Meere droht abzusinken“, erklärt Bezirksmajor Peter Frank.
Die Schützen verweisen unter anderem auf die Sanität, denn Gesundheit gehe alle an. Um die Bevölkerung richtig abzusichern, benötige Südtirol die primäre Gesetzgebungskompetenz, sind die Schützen überzeugt. „Die Gesundheit ist unser höchstes Gut und die Sanität muss im Stande sein die tagtäglichen Probleme der Menschen im Land zu lösen. Immer wieder stoßen wir dabei aber an unsere Grenzen“, so die Schützen.
Hat Südtirol überhaupt die Kompetenzen, um die notwendigen Reformen einzuleiten? „Oder ist Südtirols Gesundheitsversorgung oftmals selbst ein Pflegefall?“, fragen die Schützen. Die Antworten, die die Unterlandler Schützen selbst geben, folgen im Wortlaut.
– Während immer mehr altgediente Mitarbeiter ins Pensionsalter kommen, sieht es beim Nachwuchs mager aus. Einheimisches, zweisprachiges Personal ist schwierig zu bekommen. Personal von auswärts spricht oft kein Wort Deutsch.
– Probleme wie die fehlende Zweisprachigkeit italienischer Ärzte, die Benachteiligung deutscher Ärzte bei der Ärztekammer, die Angriffe auf die Facharztausbildung nach österreichischem Modell und der Personalmangel sollen endlich gelöst werden.
– Junge Ärzte, welche bereit wären, ihr Facharztpraktikum in Südtirols Krankenhäusern zu machen, bekommen immer wieder Prügel in den Weg gelegt. Italienische Ärztegewerkschaften stören sich am Südtiroler Sonderweg und reichen Klagen ein.
– Um den Personalmangel in den Griff zu bekommen, wurden hunderte einsprachig italienische Ärzte und Pfleger eingestellt. Die Folge: Immer öfter können Ärzte und Patienten einander nicht verstehen.
– Trotz zahlreicher Initiativen ist eine wirkliche Besserung nicht in Sicht. Immer wieder scheitern Reformen an der fehlenden Gesetzgebungskompetenz Südtirols.
– Der Entschluss der Landesregierung hunderte Ärzte und Pflegekräfte ohne ausreichende Deutschkenntnisse einzustellen, scheint mehr Probleme zu machen als zu lösen.
– Schließung der Geburtenstationen an den Kleinspitälern aufgrund des Diktats aus Rom. Südtirol war zur Einhaltung von staatlichen Gesetzesbestimmungen verpflichtet und bei der Schließung der Geburtenstationen in den peripheren Krankenhäusern waren die Hände gebunden.
– Nach wie vor steht die strittige Frage im Raum, ob das Land Südtirol für die zwingend notwendigen Lohnanpassungen im Gesundheitswesen die Inflationsraten Südtirols statt jener Gesamtitaliens heranziehen darf.
Der Schützenbezirk Südtiroler Unterland sei für eine vernünftige, bedarfsorientierte Südtiroler Gesundheitspolitik. Die Südtiroler wüssten selbst am besten, was sie für sich benötigen. Die römische „Alles-über-einen-Kamm“-Methode greife eindeutig zu kurz und entspreche nicht den Bedürfnissen der Bevölkerung, so die Schützen.