Von: mk
Bozen – Zur Halbzeit der laufenden Legislaturperiode hat der für die Land- und Forstwirtschaft, den Tourismus und den Bevölkerungsschutz zuständige Landesrat Arnold Schuler – in Anwesenheit von Interessensvertretern aus seinen Zuständigkeitsbereichen sowie seinen engsten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen – einen Rückblick auf die gesetzten Maßnahmen für eine nachhaltige Zukunft und einen Ausblick auf anstehende Herausforderungen und die vielfältigen Ziele der nächsten zweieinhalb Jahre gegeben.
“Die Nachhaltigkeitsstrategie unseres Landes”, hob Landesrat Schuler bei der heutigen Pressekonferenz hervor, “trifft meine Zuständigkeitsbereiche ganz besonders. Dabei geht es nicht nur um die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Nutzflächen und den Tourismus mit all seinen Aspekten, sondern auch um den Bevölkerungsschutz, der in Zukunft wohl noch mehr gefordert sein wird als bisher.”
Der erste Teil der Legislaturperiode war von der Corona-Pandemie geprägt, dennoch sei es gelungen, wichtige Ziele für eine nachhaltige Zukunft zu definieren: Mit konkreten Maßnahmen und Projekten will Schuler unter dem Motto “Zukunft anpacken” verstärkt auf ökologische Aspekte setzen. “Das Land muss jedoch weiterhin wirtschaftlich erfolgreich bleiben”, betonte der Landesrat.
Landwirtschaft 2030
Das Konzept für die Zukunft der Südtiroler Landwirtschaft, welches im Frühjahr 2021 vorgestellt worden ist, enthält über 100 Maßnahmen zur Sicherung der kleinstrukturierten, familiengeführten landwirtschaftlichen Betriebe. Erklärtes Ziel ist es, der Obstgarten Europas mit der größten Artenvielfalt zu werden. Die Entwicklung wird durch das Biodiversitätsmonitoring der EURAC begleitet. “Themen wie sauberes Wasser und gesunde Böden sind dabei die Grundpfeiler für den Erhalt der Landwirtschaft, wie wir sie kennen”, unterstrich Schuler gleich zu Beginn des heutigen Treffens. Unterschiedliche, innovative und zukunftsgerichtete Maßnahmen wurden bereits umgesetzt, darunter das Projekt zum Schutz der Bodenbrüter auf der Malser Haide. Auch der Anstieg der ökologisch bewirtschafteten Flächen um 82 Prozent wurde als positive Auswirkung der unterschiedlichen Maßnahmen und Förderungen in diesem Bereich gewertet. Konzepte wie jenes für eine biologische, faire und regionale Gastronomie zeigten, dass wichtige Schritte in Richtung einer Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus im Gange seien.
Beihilfen und Forschung für den Erhalt der Landwirtschaft
Südtirol soll als Forschungsstandort der Landwirtschaft in den Bergen noch stärker etabliert werden, dabei soll der Erhalt der Landwirtschaft begleitend unterstützt werden. Dafür setzt sich Landesrat Schuler ein. Wichtig sind dabei vor allem auch die Förderungen, über die wichtige Weichen im Bereich der Lebensmittelversorgungspolitik gestellt werden können. In der Förderperiode 2014-20 konnten aus dem Landeshaushalt, dem ländlichen Entwicklungsplan, der Gemeinsamen Marktordnung, der Risikovorsorge und den Betriebsprämien ganze 1,5 Milliarden Euro für den Sektor mobilisiert werden. Weitere 290 Millionen sind vor allem ins ländliche Wegenetz und Trinkwasserversorgung der Berggebiete investiert worden.
Entwicklungskonzept für Südtirols Tourismusbranche
Ein Konzept für die Entwicklung braucht es in diesem Zusammenhang auch für den Tourismus, für dieses arbeitet die EURAC derzeit die wissenschaftliche Grundlage aus, welche im Herbst vorgestellt wird. “Die Leitlinien dienen dafür als Grundlage”, sagt Schuler. Dabei steht die Akzeptanz des Tourismus, der Erhalt der familiengeführten Betriebe und die belebten Dorf- und Stadtzentren im Fokus der sozialen und gesellschaftlichen Entwicklung der Nachhaltigkeit dieser Branche. “Außerdem haben die Regentage in letzter Zeit wieder gezeigt, dass ein Besucherlenkungsmanagement nicht nur in Prags, sondern beispielswese auch in Bozen notwendig ist.“
Bevölkerungsschutz: Fokus auf Prävention
Ein wichtiges Anliegen sind Landesrat Schuler auch die Präventionsmaßnahmen im Bereich Bevölkerungsschutz. Die Entwicklung der hydrogeologischen Ereignisse in den letzten Jahren weisen eine besorgniserregende Entwicklung auf. Wenn zwischen den Jahren 1998 bis 2008 noch 587 Ereignisse registriert wurden, sind es von 2009 bis 2019 bereits 1142 gewesen und im Jahr 2020 sogar allein schon 194. Auch heuer haben die Schutzmaßnahmen bei den unterschiedliche Unwetterereignissen bereits vor größeren Schäden bewahren können. Dafür werden jährlich an die 30 Millionen Euro in Verbauungen investiert. Eine beträchtliche Summe von 286 Millionen ist in den letzten zwanzig Jahren außerdem in Sofort- und Wiederinstandsetzungsmaßnahmen seitens des Zivilschutzes und der Wildbach geflossen. Geplant ist auch eine Anpassung des Warnsystems in Anlehnung an internationale Standards.