Von: luk
Bozen/Wien – Ob medizinische Schutzausrüstung, Beatmungsgeräte oder Desinfektionsmittel: In der Coronakrise sind diese Güter extrem stark nachgefragt und daher am Markt nur schwer erhältlich. Wie der “Kurier” in seiner Online-Ausgabe berichtet, sind am Samstag zwei Maschinen der AUA in China gelandet. Sie holen rund 130 Tonnen Schutzausrüstung (Masken und Anzüge) nach Österreich. Voraussichtliche Landung in Wien ist am Montag.
Diese Utensilien seien auch für Südtirol gedacht, das aufgrund der ernsten Lage in Norditalien weitgehend isoliert ist, heißt es weiter. Ein Konvoi des österreichischen Bundesheeres bringt die Güter dann von Wien nach Südtirol. Dort sind bereits 31 Menschen an Covid-19 gestorben. Wie Landesrat Thomas Widmann erklärt, handle es sich bei der Lieferung um eine Gemeinschaftsleistung der Landesregierung, des Sanitätsbetriebs und privater Unternehmen.
Zwei @_austrian -Maschinen sind am Samstag in China gelandet. Sie sollen 130 t Schutzausrüstung nach Innsbruck bringen. Danach startet ein #Bundesheer-Konvoi und bringt die dringend benötigten Güter weiter nach Südtirol . https://t.co/l8u6QS9Q6w
— Michael Bauer (@Bundesheerbauer) March 22, 2020
Im Kanzleramt in Wien ist die Rede von einer “Luftbrücke”. Die Flugverbindung nach China soll laut Kurier.at dauerhaft eingerichtet werden, um mögliche Engpässe in allen österreichischen Bundesländern zu verhindern. Kanzler Kurz dazu: „Es ist unser aller Interesse, dass wir die dringend benötigte Ausrüstung schnellstmöglich für Tirol, als derzeit meist betroffenes Bundesland zur Verfügung haben. Und wir lassen auch Südtirol bei dieser logistischen Herausforderung nicht im Stich“.
Angeblich behandelt China Anfragen Österreichs prioritär. Das liegt unter anderem daran, dass Österreich zu den ersten Staaten gehört, die Peking bei Ausbruch der Corona-Krise direkt mit Hilfsgütern unterstützt haben.
STF: “Danke Österreich”
“Die Süd-Tiroler Freiheit drückt dem Vaterland Österreich für diese großartige Unterstützung unendlichen Dank und Anerkennung aus. Es ist schön zu sehen, dass Österreich seine Bevölkerung in Süd-Tirol nicht im Stich läßt und auch in dieser Krisensituation aktiv unterstützt. In Südtirols Spitälern fehlt es inzwischen an allen Ecken und Kanten. Ärzte und Krankenhauspersonal schlagen seit Tagen Alarm, da es kaum noch Schutzausrüstung gibt. Italien ist nicht mehr in der Lage Südtirol zu versorgen und hat sogar eine Ladung an Schutzausrüstung, die für Südtirol bestimmt gewesen wäre, blockiert, um sie für sich selbst zu beanspruchen”, so Sven Knoll von der Süd-Tiroler Freiheit.
Schützen: “Vergelt‘s Gott Vaterland”
Dankende Worte kommen auch vom Südtiroler Schützenbund: „Eine wahrlich große Geste unseres Vaterlands, dem wir zu unendlichem Dank verpflichtet sind. Hoffen wir, dass diese Ausrüstung auch in Südtirol ankommt und nicht wieder Lkw gestohlen werden oder von Rom gestoppt und konfisziert werden“, so Jürgen Wirth Anderlan, Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes.
SHB: “Südtirol ist Österreich zu großem Dank verpflichtet”
Auch der Südtiroler Heimatbund ist von der Geste Österreichs überwältigt: “Österreich hat auf das Hilfegesuch mit der Lieferung der Schutzausrüstungen bewiesen, dass Südtirol weiterhin ein Herzensanliegen ist. In Zeiten der Not wird in Wien auch das zehnte Bundesland nicht vergessen.”
Homo homini lupus est
Dass es mit der europäischen Solidarität in Krisenzeiten wie diesen nicht weit her ist, zeigen Tschechien und Polen. Die beiden Länder haben laut der italienischen Tageszeitung La Repubblica zwei voneinander unabhängige Lieferungen von Masken und Beatmungsgeräten für Italien gestoppt und einkassiert. Derzeit herrscht gerade in der am schwersten vom Coronavirus betroffenen Region Lombardei ein enormer Engpass an Respiratoren und Schutzmasken.
Italien erhält hingegen Unterstützung aus anderen Ländern: Kuba und China haben bereits Ärzte und Sanitäter ins norditalienische Krisengebiet entsandt. Auch Russland will mit Militärärzten, Schutzausrüstungen und Desinfektionsgeräten aushelfen.