Mehrere Brände in der Ukraine gemeldet

Schwedisches Fernsehteam in der Ukraine angegriffen

Mittwoch, 20. September 2023 | 21:06 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters

Ein Team des schwedischen Fernsehsenders TV4 ist im Frontgebiet im Südosten der Ukraine von einer russischen Drohne angegriffen worden. Im westrussischen Gebiet Woronesch stürzte ein Kampfjet vom Typ Su-34 offiziellen Angaben zufolge bei einem Trainingsflug ab. Und wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt ist es im Schwarzen Meer vor dem rumänischen Hafen Sulina an einem Frachtschiff zu einer Explosion gekommen. Die Ukraine attackierte am Mittwoch zudem die Krim.

Der TV4-Reporter Johan Fredriksson und der Fotograf Daniel Zdolsek seien bei dem Vorfall am Dienstag unverletzt geblieben, berichtete der Sender auf seiner Webseite. Ihr lokaler Produzent sowie zwei ukrainische Polizisten, die die Journalisten eskortierten, seien dagegen leicht verletzt worden. Ihr Auto und ihre Kameraausrüstung seien komplett zerstört worden. Das Vorgehen der örtlichen Polizei habe vermutlich Leben gerettet, schrieb der Sender. “Diesmal hatten wir Glück. Die russische Rakete, die von einer Drohne abgeworfen wurde, die wir gehört haben, schlug in unserem Auto direkt im Kofferraum ein. Zum Glück befand sich niemand im Auto”, sagte Fredriksson.

Bei dem Jetabsturz habe sich die zweiköpfige Crew des Flugzeugs “herauskatapultiert und wurde zum Heimatflughafen gebracht”, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch laut Nachrichtenagentur Interfax mit. Beide Piloten sind demnach wohlauf. Die Maschine sei weitab von einer Ortschaft abgestürzt und habe keine Munition an Bord gehabt. Es gebe keine Schäden am Boden. “Ursache des Absturzes könnte ein technisches Versagen sein”, heißt es in der Mitteilung des Verteidigungsministeriums. Nähere Details wurden nicht bekannt.

Saboteure zerstörten nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR zwei Flugzeuge und einen Hubschrauber auf einem Militärflugplatz bei Moskau. Auf dem streng bewachten Flugplatz Tschkalowski sei Sprengstoff an den Maschinen angebracht worden, der am vergangenen Montag explodierte, teilte die Behörde am Mittwoch auf ihrem Telegram-Kanal mit. Eine weitere in der Nähe geparkte An-148 habe leichte Schäden davongetragen, hieß es zudem. Alle beschädigten Maschinen gehören demnach zum 354. Flugregiment, das aktiv an der Drohnenbekämpfung rund um Moskau beteiligt war.

Auch die zwölf Besatzungsmitglieder des Frachtschiffs konnten unverletzt in Sicherheit gebracht werden, wie die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax am Mittwoch unter Berufung auf die Schifffahrtsbehörde berichtete. Mitglieder der Besatzung hätten gegenüber den Behörden erklärt, dass möglicherweise eine Seemine Ursache der Explosion gewesen sei. Von rumänischen Behörden gab es zur Unglücksursache zunächst keine Angaben. Das Schiff unter der Flagge von Togo hatte Zement geladen und sollte in den ukrainischen Bystre-Kanal der Donau einfahren.

Die ukrainische Armee wehrte indes eigenen Angaben zufolge Vorstöße der russischen Besatzungstruppen an zwei wichtigen Abschnitten der Front ab. Russische Einheiten hätten erfolglos versucht, das vergangene Woche verlorene Dorf Andrijiwka bei Bachmut im Donbass zurückzuerobern. Das teilte der Generalstab in Kiew am Mittwochabend mit. Bachmut selbst ist nach monatelangen Kämpfen unter hohen Verlusten von den Russen erobert worden. In ihrer Gegenoffensive rücken die Ukrainer aber nördlich und südlich der Stadt vor und setzen die russischen Besatzer unter Druck. Bei Marjinka im Gebiet Donezk seien im Lauf des Tages zehn russische Vorstöße abgewehrt worden. Am Frontabschnitt bei Robotyne im südukrainischen Gebiet Saporischschja habe es russische Luft- und Artillerieangriffe gegeben. An dieser Stelle sind die Ukrainer weit in die stark befestigten russischen Stellungen vorgedrungen. Zuletzt hat es aber wenig Veränderungen gegeben. In dem Bericht war weder von eigenen Offensivaktionen noch von russischen Gegenangriffen am Boden die Rede.

Ein Drohnenangriff löste nach Medienberichten Mittwochfrüh einen Brand in einem Treibstofflager in der südrussischen Küstenstadt Sotschi aus. Nach dem Treffer einer mutmaßlichen Kamikaze-Drohne brannte dem russischen Online-Nachrichtenportal Baza zufolge ein Dieselreservoir nahe dem Flughafen im Stadtteil Adler aus. Laut der Regionalverwaltung wurde niemand verletzt. Der rund 100 Quadratmeter große Brand sei inzwischen gelöscht worden. Außerdem haben die russischen Streitkräfte einer Meldung der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti zufolge mehrere Drohnen bei Sewastopol auf der Halbinsel Krim abgefangen.

In der Nacht war bei erneuten russischen Drohnenangriffen eine Raffinerie in der Stadt Krementschuk beschädigt worden. “Es gab einen Brand. Vor Ort arbeiten alle Einsatzkräfte”, teilte der Militärgouverneur der Region Poltawa, Dmytro Lunin, am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal mit. Die Raffinerie sei vorerst stillgelegt worden. Tote oder Verletzte habe es nicht gegeben.

Nach Angaben des Generalstabs in Kiew attackierte Russland die Ukraine in der Nacht mit insgesamt 24 Drohnen. 17 davon seien vernichtet worden, teilte das Militär in seinem Lagebericht mit. Angegriffen wurden demnach diesmal vor allem Ziele im Norden und Zentrum des Landes. So seien Flugobjekte in den Regionen Sumy, Poltawa, Kirowograd und Dnipropetrowsk abgeschossen worden.

Auf der Krim griff die Ukraine russische Militärstützpunkte an. Die Folgen der Attacken würden später veröffentlicht, sagte der Sprecher des Militärgeheimdienstes in Kiew, Andrij Jussow, der Zeitschrift “Babel” am Mittwoch. Medienberichten zufolge wurden Ziele im Gebiet der Militärflughäfen Belbek und Katscha attackiert. Während in sozialen Netzwerken Videos verbreitet wurden, auf denen Explosionen zu hören und Rauchwolken zu sehen sind, teilten die Behörden der seit 2014 von Moskau annektierten Krim mit, alle Angriffe seien abgewehrt worden.