Von: Ivd
Kiew – Die militärische Unterstützung Russlands durch Nordkorea sorgt in der Ukraine für Besorgnis und könnte den Verlauf des Krieges erheblich beeinflussen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die wachsende Zusammenarbeit zwischen Moskau und Pjöngjang als eine bedrohliche Eskalation des Konflikts. In einer Videobotschaft forderte er den Westen zu einer entschlossenen Reaktion auf: „Wenn die Welt jetzt schweigt und wir uns an der Front regelmäßig auch gegen nordkoreanische Soldaten verteidigen müssen, verlängert dies den Krieg und verschärft das Leid.“
Selenskyjs scharfe Warnung kommt, nachdem Berichte aus der Ukraine und Südkorea auf eine mögliche Entsendung von bis zu 12.000 nordkoreanischen Soldaten zur Unterstützung Russlands hinweisen. Obwohl Moskau diese Vorwürfe zurückweist und es keine offizielle Bestätigung vonseiten der NATO oder der USA gibt, ist die Angst vor einer weiteren Verschärfung des Konflikts groß.
A new threat has emerged – the malign alliance between Russia and North Korea. I am grateful to the leaders and representatives of nations who refuse to turn a blind eye and speak openly about this dangerous collaboration aimed at increasing the scale of the war. About the supply… pic.twitter.com/3k70A8T7AF
— Volodymyr Zelenskyy / Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) October 20, 2024
Der ukrainische Präsident betonte, dass eine „gefährliche Kooperation“ zwischen Russland und Nordkorea die Bedrohungen in der Region erheblich erhöhen könnte. „Nordkorea könnte durch den Krieg wichtige militärische Taktiken erlernen, was die globale Sicherheitslage weiter destabilisieren könnte“, warnte Selenskyj. Gleichzeitig rief er die internationalen Verbündeten dazu auf, mit einer geeinten und starken Antwort auf diese neue Entwicklung zu reagieren.
Explosionen erschüttern Kiew erneut
Während die politischen Spannungen weiter steigen, bleibt auch die militärische Lage in der Ukraine selbst angespannt. In der Hauptstadt Kiew waren am späten Sonntagabend erneut schwere Explosionen zu hören. Augenzeugen berichteten von mehreren lauten Detonationen, deren Auswirkungen jedoch zunächst unklar blieben. Bereits zuvor hatte es einen russischen Luftangriff auf die Stadt gegeben. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko warnte die Bevölkerung über Telegram: „Bleiben Sie in den Schutzräumen!“
Frontverlauf in Russland und der Ukraine
Unterdessen geht die Offensive der ukrainischen Streitkräfte in der russischen Region Kursk weiter. Laut einem Bericht des Institute for the Study of War (ISW) dringen die ukrainischen Truppen in der Nähe der Stadt Sudscha vor, während das russische Militär versucht, das Gebiet zurückzuerobern. Gleichzeitig verzeichnen russische Truppen entlang der Frontlinien in den Regionen Charkiw und Donezk neue Geländegewinne.
Drohnenangriffe
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ostukrainische Grenzregion Sumy sind nach Angaben des Gouverneurs Ihor Kaltschenko drei Menschen getötet worden. Unter den Opfern sei ein Kind. Bei dem Beschuss in der Nacht auf Dienstag sei ein Wohngebäude getroffen worden, teilte Kaltschenko auf Telegram mit. Russland nimmt mit Raketen und Drohnen immer wieder auch die ukrainische Zivilbevölkerung ins Visier, was als Kriegsverbrechen gilt. Bei ukrainischen Drohnenangriffen sind russischen Angaben zufolge in der russischen Region Tula südlich von Moskau zwei Brennereien beschädigt worden.
“Nach ersten Informationen gibt es keine Opfer”, teilte der Gouverneur von Tula, Dmitri Miliajew, über den Nachrichtendienst Telegram mit. Rettungsdienste seien vor Ort im Einsatz und die Situation unter Kontrolle. Das genaue Ausmaß des Angriffs auf die Brennereien in der Stadt Jefremow und im Dorf Luschkowski ist unklar.
Unabhängig davon wurden bei einem weiteren ukrainischen Drohnenangriff ein Heizwerk und ein Nichtwohngebäude in der an die Ukraine grenzenden russischen Region Brjansk beschädigt, berichtet der dortige Gouverneur. Russische Luftabwehreinheiten hätten mindestens sechs ukrainische Drohnen über dem Gebiet abgeschossen. Es habe keine Verletzten gegeben.