Von: mk
Bozen – Laut Medienberichten soll im heurigen Sommer für knapp sechs Wochen eine Registrierungspflicht für das Sella-Joch gelten. Dabei handelt es sich um einen völlig neuen Ansatz im Vergleich zu den Green Days vom vergangenen Jahr. Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz hegt allerdings Zweifel an der Praktikabilität dieser Maßnahme.
Zudem kritisieren die Umweltschützer, dass die Maßnahme nur für das Sella-Joch gelte. Vom überbordenden Verkehr seien aber auch andere Übergänge betroffen. „Mit diesen jährlichen Experimenten drückt man sich allerdings weiterhin um eine wirkliche Beruhigung des Verkehrs im UNESCO-Welterbe-Gebiet. Kommen nicht endlich brauchbare Ansätze, wird sich der Dachverband mit der nationalen Vertretung der UNESCO in Verbindung setzen“, so der Dachverband.
Mittels App oder an Registrierstellen an den Taleingängen von Gröden und dem Fassatal soll man sich heuer für die Überfahrt registrieren müssen. Um 20 Prozent will man den Verkehr so reduzieren.
Die Umweltschützer kritisieren zudem, dass die Registrierungen nur im Zeitraum von 23. Juli bis zum 31. August durchgeführt werden sollen. Registrieren. „Die im letzten Jahr eingeführten Green Days wurden vor, während und nach der Saison zumindest von den Verantwortlichen hochgelobt. Dennoch hat man sich heuer für eine radikal andere Lösung entschieden. Dabei bleiben eine ganze Reihe von Fragen unbeantwortet. Gibt es einen täglichen (oder stündlichen) Numerus Clausus? Wer ist von der Registrierung ausgenommen? Werden diese ausgenommenen Fahrzeuge dennoch gezählt? Gilt die Registrierung für die Zeitspanne von 9.00 bis 16.00 Uhr, oder muss man sich bei hin und retour zwei Mal registrieren? Wer, wie und wo wird kontrolliert? Wie wird sanktioniert? Wie wappnet man sich an den beiden Registrier-Häuschen bei einem größeren Ansturm, oder ist der Kollaps dort schon vorprogrammiert?“, wollen die Umweltschützer wissen.
Ihrer Ansicht nach gebe es einfache und effektive Maßnahmen, den Verkehr auf den Passstraßen zu beruhigen, wie etwa durch das vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz seit Jahren vorgeschlagene Zeitfenster.
„Aber lieber setzt man auf einen aufwändigen und somit kostenintensiven Murks, anstatt griffige Regelungen einzuführen. Zudem ist diese Maßnahme laut Zeitungsbericht auch heuer nur auf dem Sella-Joch vorgesehen. Was ist mit all den anderen Pässen in und außerhalb der Dolomiten, die in schöner Regelmäßigkeit von Blechlawinen überrollt werden?“, so die Umweltschützer.
Im Dachverband für Natur- und Umweltschutz sei man von dem jahrelangen politischen Unwillen und/oder Unvermögen, effektive Regelung einzuführen enttäuscht. „Wir werden uns mit dem Thema der nach wie vor bestehenden Verkehrsproblematik an die nationale Vertretung der UNESCO wenden“, kündigt der Dachverband an.