Von: mk
Bozen – Ende 2023 gab es in Südtirol 110.572 über 65-jährige, Tendenz steigend. Mit einem entsprechenden Beschlussantrag, der einstimmig angenommen wurde, hat der SVP-Landtagsabgeordnete Franz Locher nun auf die zunehmende soziale Isolation im Alter aufmerksam gemacht und Gegenmaßnahmen vorgeschlagen.
Erstunterzeichner Locher und die SVP-Mitunterzeichner Harald Stauder, Waltraud Deeg sowie der Abgeordnete der Liste „La Civica“ weisen in ihrem Beschlussantrag darauf hin, dass eines der wirksamsten Mittel gegen Einsamkeit im Alter eine geregelte Alltagsstruktur sei. Dazu gehören auch das Einnehmen von Mahlzeiten und die Pflege von sozialen Kontakten in einer gewohnten Umgebung. Genau hier sehen die Unterzeichner den größten Handlungsbedarf und haben im Beschlussantrag „Oma und Opa allein zu Haus“ eine Bedarfsanalyse in Bezug auf Seniorenmensen und Seniorentreffs gefordert. „Gerade mal 418 Plätze in neun Seniorenmensen sind entschieden zu wenig – und das bei stark wachsendem Bedarf in den nächsten Jahren. Das Angebot muss dringend angepasst werden.“ Zwar wurden 2024 auch 26.450 sogenannte „Essen ohne Zustellung“ von den Sozialdiensten bei Gasthäusern oder Seniorenheimen eingekauft und von den Senioren dort mit anderen Personen ihres Alters eingenommen, dennoch fordern Locher und die Mitunterzeichner einen raschen landesweiten und bedarfsgerechten Ausbau der Seniorenmensen.
Ausbau von Seniorentreffs
Eine weitere Forderung im Beschlussantrag von Locher, Stauder, Deeg und dem Abgeordneten der Liste „La Civica“ ist die bessere Koordination von Freizeitangeboten auf Gemeindeebene über die jeweiligen Sozialreferenten. Neben Seniorenmensen sind auch Seniorenclubs und -treffs Möglichkeiten, um sozialer Isolation im Alter entgegenzusteuern. Locher glaubt, dass der Ausbau des bestehenden Netzwerks einen großen Beitrag zum aktiven Altern leisten kann: „Seniorentreffs sind Orte der Begegnung, der Unterhaltung, aber auch der Beratung. Ein höheres Lebensalter soll nicht davon abhalten, immer wieder Neues zu entdecken, verschiedene Aktivitäten auszuüben und natürlich auch neue Kontakte zu knüpfen.“ Er ist überzeugt, dass die demografische Entwicklung und die damit einhergehende Alterung der Gesellschaft künftig eine Reihe von neuen Betreuungs- und Freizeitangeboten nötig machen wird. Rückzug und Einsamkeit könne durch gesellige Begegnungen und Knüpfung neuer Kontakte eingedämmt und ein neues Miteinander erlebt werden.
Bedarfsgerechtes Angebot gegen soziale Isolation
Mit dem Beschlussantrag sollen weitere Schritte gesetzt werden, die geeignete Rahmenbedingungen für das aktive Altern sowie die Förderung der Gesundheit und sozialer Sicherheit schaffen. Locher weist auf ein bereits funktionierendes Netzwerk bei der Seniorenbetreuung in Südtirol hin, sieht künftig aber einen stark ansteigenden Bedarf: „Der demographische Wandel schreitet unaufhörlich voran und die Gesellschaft wird zunehmend älter. Soziale Isolation ist ein schleichendes Phänomen und muss im Keim erstickt werden. Ist der gesellschaftliche Rückzug eines älteren Menschen einmal im Gange, gibt es kaum ein Zurück mehr. Deshalb ist es wichtig, präventiv für Strukturen und Initiativen zu sorgen, die der Einsamkeit im Alter entgegenwirken.“ Für ein bedarfsgerechtes Angebot soll künftig auch die vermehrte Bildung von Seniorenbeiräten und -gemeinderäten nach den Gemeinderatswahlen gefördert und deren Zusammenarbeit auf Bezirksebene gestärkt werden.
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