Von: mk
Bozen – Am Freitag hat die Südtiroler HochschülerInnenschaft in einer Pressekonferenz am Vereinssitz in Bozen ihr Grundsatzprogramm vorgestellt. Dieses diene zum einen als Wertekatalog der SH und zum anderen als Positionspapier für aktuelle hochschulpolitische Fragestellungen, wie der Vorstand am Freitag betonte. „Das ist das erste gemeinsame größere Projekt aller unserer sechs Außenstellen in der Legislatur des im Winter neugewählten Vorstandes“, so Alexander von Walther, Vorsitzender der SH.
Panorama der Hochschulpolitik in acht Punkten
Im Grundsatzprogramm 2024 verschafft die SH einen Überblick über acht zentrale Kernthemen der Südtiroler Bildungslandschaft. Diese reichen vom Recht auf Hochschulbildung, Studientitelanerkennungen, Mobilität, leistbarem Wohnraum bis hin zur geplanten Medical school in Bozen. Dabei will die SH nicht nur Probleme aufzeigen, sondern mit ganz konkreten Vorschlägen zu weiteren Verbesserungen beitragen. „Wir möchten, dass unsere konstruktive Kritik dazu führt, dass Südtirol ein attraktiver Standort für junge Menschen bleibt und eine sozialgerechte, öffentliche Hochschulpolitik betrieben wird. Gute Bildungspolitik muss sich nicht rechnen!“, betont die Vizevorsitzende der sh.asus, Magdalena Scherer.
Recht auf Hochschulbildung, bezahlte Praktika und Brain-Drain wichtigste Themen
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten laufe man Gefahr, dass viele Personen und Familien, die man eigentlich zur sogenannten „Mittelschicht“ zählen könnte, finanziell in Schieflage geraten. Dem müsse die Politik Rechnung tragen, auch wenn es um Studienbeihilfen geht. „Man muss auch und gerade in Zeiten von Inflation und Teuerung garantieren, dass jede und jeder die Chance auf eine universitäre Ausbildung, zumal das Recht auf Bildung eines der wichtigsten Grundrechte darstellt. Es darf niemand durch den Rost fallen, nur weil zum Beispiel eine Inflationsanpassung verabsäumt wurde“, erläutert die sh.asus. Ansonsten laufe man Gefahr, dass Bildung noch mehr als ohnehin vom sozialen Umfeld abhängt.
Auch unbezahlte Praktika stellen Studierende häufig vor Probleme. „Dieser Frage haben wir in unserem Grundsatzprogramm ein ganzes Kapitel gewidmet. Heutzutage sind praktische Arbeitserfahrungen für den Einstieg ins Berufsleben essentiell. Jedoch werden solche Erfahrungen in Südtirol oft gar nicht oder sehr schlecht bezahlt“, kritisiert von Walther. Daher fordere man einen Mindestlohn für PraktikantInnen.
Eines der größten Probleme für Südtirols Arbeitsmarkt und für die Gesellschaft ist nach wie vor die Abwanderung und der Brain-Drain. Südtirol riskiert aufgrund seiner geographischen Lage, exzellent ausgebildete und mehrsprachige Fachkräfte an das umliegende Ausland zu verlieren. „Das hängt mit den niedrigen Löhnen, den hohen Wohnkosten, Schwierigkeiten bei den Studientitelanerkennungen sowie einem mangelnden kulturellen Umfeld zusammen“, so die Südtiroler HochschülerInnenschaft. Gerade die hohen Mieten und Immobilienpreise stellen junge Menschen vor große Herausforderungen, die oft in der Entscheidung, woanders zu leben enden. Die sh.asus: „Wer nichts erbt, tut sich schwer! Das kann und darf nicht Südtirols Anspruch sein.“