" Markustag wird auch heuer zu politischer Heuchelei missbraucht werden"

SHB: 25. April auch dieses Jahr kein Tag der Befreiung

Freitag, 01. Januar 2021 | 17:22 Uhr

Von: ka

Bozen – “In den meisten Kalendern für das Jahr 2021, die seit heute verwendet werden, wird der 25. April als Staatsfeiertag angeführt. Gefeiert wird der sogenannte Tag der Befreiung vom Nazifaschismus. Zu feiern gibt es jedoch sehr wenig, wenn gar nichts, denn der Faschismus feiert in Italien und besonders in Südtirol fröhliche Urstände”, so der Obmann des Südtiroler Heimatbundes(SHB), Roland Lang.

“Im Landtag und im Regionalrat und im italienischen Parlament sitzen bekennende Neofaschisten und Negationisten, im ganzen Land gibt es noch immer faschistische Relikte sowie faschistische Ortsnamen und bei den EU-Wahlen kandidieren Südtiroler auf nationalistisch orientierten italienischen Listen, die Südtirol immer noch als italienische Kolonie und nicht als eigenständiges, autonomes Land verstehen. Gerade die derzeitigen Geschehnisse rund um die Bekämpfung der Corona-Pandemie demonstrierte Abhängigkeit der Südtiroler Politik von Rom spricht Bände”, fährt Lang fort.

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“Das Gedenken an die Befreiung des Faschismus und Nationalsozialismus ist also pure Heuchelei”, so der Südtiroler Heimatbund.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hat es in Italien nie eine Entfaschistisierung gegeben. Bis heute werden der faschistische Diktator Benito Mussolini und sein Terrorregime verharmlost und verehrt. Führende Politiker, wie der ehemalige EU-Parlamentspräsident Tajani oder der Ex- Ministerpräsident Silvio Berlusconi sind mit Aussagen aufgefallen wie: „Mussolini ist der Mann des Jahrhunderts, oder „Mussolini hat seine Gegner nur in den Urlaub geschickt’. Man braucht sich nur die letzten zwei Bücher über Mussolini des RAI-Fernsehstars Bruno Vespa, Moderator der meistgesehenen und populärsten italienischen Talkshow-Sendung „Porta a porta“, zu lesen, um die großen italienischen Geschichtsklitterungen zu erkennen”, so Lang weiter.

“Dabei hatte der weltweit wohl bekannteste italienische Zeuge von Auschwitz und Erfolgsautor von „Ist das ein Mensch“, Primo Levi (1919-1987), im Jahre 1956 gerade in einer Sendung der RAI die Italiener vor einer Verharmlosung des „ventennio fascista“ gewarnt.
„Nur wenige schaffen es den roten Faden wiederherzustellen, der die Faschisten mit den Konzentrationslagern in Deutschland verknüpft“, sagte Levi. Denn für den vom Polizeilichen Durchgangslager von Fossoli bei Modena über den Brenner nach Auschwitz deportierten Antifaschisten war der Hiterlismus die Krönung des Mussolini-Faschismus. „Der Nationalsozialismus war die Metastasierung eines in Italien gewachsenen Tumors. Er ist ein Krebs, der Deutschland und Europa im Zweiten Weltkrieg zu Millionen Toten führte. Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen. Darin liegt der Kern dessen, was die Überlebenden von Auschwitz zu sagen haben“, so Prima Levi”, so Roland Lang.

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“Hier die italienische Originalversion der Aussage von Bruno Levi im RAI-Interview: Pochissimi oggi riescono a ricostruire e ricollegare quel filo conduttore che lega le squadre fasciste [italiane] con i campi di concentramento in Germania. Il nazismo in Germania è stato una metastasi di un tumore che era in Italia, è un tumore che ha condotto alla morte la Germania e l’Europa. E non sono soltanto i 4 milioni di Auschwitz, ma sono i 6 e 7 milioni di vittime di ebrei, e sono i 60 milioni di morti nella Seconda guerra mondiale che sono il frutto del nazismo e del fascismo.” Trotzdem wird verharmlost und verherrlicht, wird ignoriert und negiert. Der Tag der Befreiung vom Faschismus ist in Italien, aber zuvorderst in Südtirol, in einen Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus uminterpretiert worden, damit sich die Italiener nicht mit der eigenen faschistischen Vergangenheit auseinandersetzen müssen”, so SHB-Obmann Roland Lang.

“Der verantwortungslose Umgang mit den faschistischen Relikten und Ortsnamen in Südtirol ist bezeichnend für eine Politik, die wegschaut, verharmlost und relativiert. Anstatt deutlich Position zu beziehen und diese menschenverachtenden Schandmale der Geschichte endlich zu beseitigen, werden sie uminterpretiert und als Teil der Identität der Italiener in Südtirol deklariert.
Wenn Kalender den 25. April als Tag der Befreiung ankündigen und dann bestimmte Politiker Kränze niederlegen, ist das eine Mischung aus Unverfrorenheit und Unwissenheit der Geschichte, denn wer selbst nichts gegen den Faschismus tut und seine Relikte in Südtirol duldet, trägt zu dessen Verharmlosung bei und verhöhnt damit letztlich die Opfer von Faschismus und Nationalsozialismus”, abschließend der Obmann des Südtiroler Heimatbundes.

 

 

 

Bezirk: Bozen