Von: mk
Bozen – Im Jahr 2022 starb ein 19 Jahre junger Mann in Bozen an Unterkühlung. Der junge Mann hatte keinen sicheren Schlafplatz für die Nacht gefunden und die Warteliste für die bereits überfüllten Notunterkünfte zählte zu diesem Zeitpunkt 170 Menschen. Erst nach dieser Tragödie wurden neue Schlafplätze geschaffen. „Die Temperaturen sinken bereits, und der Winter steht vor der Tür. Es ist inakzeptabel, dass in einer der wohlhabendsten Provinzen Italiens immer noch Menschen gezwungen sind, in extremer Kälte im Freien zu schlafen. Die Behörden schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu, während die Schwächsten, die Obdachlosen, um ihr Leben fürchten müssen. Es ist Zeit zu handeln“, kommentieren die Grünen Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, Madeleine Rohrer und Zeno Oberkofler.
In Österreich hat die Caritas ein sogenanntes „Kältetelefon“ eingerichtet, über das Bürgerinnen und Bürger Obdachlose in lebensbedrohlichen Kältesituationen melden können, woraufhin sofortige Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden. In Südtirol wurde ein ähnlicher Kommunikationskanal nach einem Vorschlag der Grünen in der letzten Legislaturperiode eingeführt, funktioniert jedoch anders: Er beschränkt sich darauf, den obdachlosen Menschen Informationen darüber zu geben, wie sie einen Platz in einer Notunterkunft beantragen können – was oft mit einer langen Warteliste verbunden ist.
Um dieses Problem besser anzugehen, haben die Grünen im Südtiroler Landtag einen Änderungsantrag zum Haushaltsgesetz (LGE 29/24) eingebracht. Ziel ist es, bereits in diesem Winter genügend sichere Schlafplätze bereitzustellen, darunter auch solche speziell für Frauen, und diese das ganze Jahr über verfügbar zu halten. Außerdem fordern sie, das „Kältetelefon“ zu einem echten 24-Stunden-Notruf auszubauen, über das Bürgerinnen und Bürger hilfsbedürftige Menschen in Kältegefahr melden können – mit der Garantie, dass schnelle Hilfe erfolgt. Zusätzlich soll eine Informationskampagne die Bevölkerung darüber aufklären, wie sie in Notsituationen helfen und den Notruf richtig nutzen kann.
„Mit diesen Vorschlägen wollen wir verhindern, dass es erneut zu tödlichen Kälteunfällen kommt. Es ist unsere Pflicht, gerade die Schwächsten in unserer Gesellschaft zu schützen“, betont Brigitte Foppa, Erstunterzeichnerin des Antrags.