Beziehungen zu Benkos Südtiroler Vertrauensmann Hager im Fokus

Signa: Südtirols Landeshauptmann von Staatsanwälten in Trient befragt

Mittwoch, 26. Februar 2025 | 12:30 Uhr

Von: apa

Bozen – Der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) ist im Fall des in die Pleite gerutschten Signa-Gründers René Benko am Dienstag von der Staatsanwaltschaft Trient befragt worden. Laut der Mailänder Tageszeitung “Corriere della Sera” (Mittwochsausgabe) ging es dabei um seine Beziehung zum Bozner Steuerberater und Benko-Vertrauten Heinz Peter Hager. Eine Sprecherin des Landeschefs bestätigte die Befragung gegenüber der APA. Es sei um “Verwaltungsverfahren” gegangen.

Kompatscher sei als “persona informata sui fatti”, also als Auskunftsperson, in Trient vorstellig geworden. Über den Inhalt der Befragung wurden keine Angaben gemacht, lediglich dass es um “verschiedene Verwaltungsverfahren im Zuständigkeitsbereich des Landes” gegangen sei.

Benko war in der Vergangenheit in Südtirol geschäftlich tätig gewesen bzw. wollte auch einige Projekte – wie das neue Ötzi-Museum – realisieren. Die Staatsanwaltschaft Trient verdächtigte Benko nach seiner Pleite, “Anführer einer mafiaartigen kriminellen Vereinigung” zu sein. Diese soll mit dem Ziel gegründet worden sein, Konzessionen und Genehmigungen zu erlangen, um daraus ungerechtfertigte Gewinne zu erzielen, wie aus den Ermittlungsakten hervorging. Der Tiroler Investor habe an der Spitze dieser kriminellen Vereinigung mithilfe des für einige Wochen unter Hausarrest gestellten Bozner Steuerberaters Hager gehandelt, hieß es seitens der italienischen Justizbehörden.

Ermittlungen laufen seit Dezember gegen 77 Personen

Die Ermittlungen laufen seit Dezember gegen insgesamt 77 Personen. Hager wurde Anfang Februar aus dem Hausarrest entlassen. Oppositionsparteien im Südtiroler Landesrat werfen Kompatscher Nähe zu Hager vor. Weder Kompatscher noch SVP-Mitglieder sind jedoch von der Untersuchung betroffen. In Italien gibt es aufgrund der Causa einen Haftbefehl gegen Benko, der in Österreich aber nicht vollstreckt wird. Österreichische Staatsbürger dürfen wegen mutmaßlichen Delikten, wegen derer gegen sie auch im Inland ermittelt werden kann, nicht ausgeliefert werden. Der Tiroler Immobilien-Tycoon wurde am 23. Jänner in Innsbruck unter anderem wegen Betrugsverdachts festgenommen und befindet sich seither in Wien in Untersuchungshaft. Am Freitag findet eine Haftprüfung statt.

Bezirk: Bozen

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