Prekäre Wohnungssituation für Studierende in Südtirol

„Sind bei Studierendenwohnungen auf die Politik angewiesen“

Mittwoch, 11. September 2024 | 15:41 Uhr

Von: mk

Bozen – Pünktlich zum Semesterstart in Bozen macht die Südtiroler HochschülerInnenschaft (sh.asus) erneut auf die prekäre Wohnungssituation der Studierenden in Südtirol aufmerksam. In ihrer aktuellen Stellungnahme beklagt die sh.asus Versäumnisse in der Wohnproblematik und betont, dass man auf die Unterstützung der Politik angewiesen sei, um eine gerechte Lösung zu finden.

Die sh.asus weist darauf hin, dass die Preise für Wohnraum im Stadtzentrum mittlerweile untragbar sind. Der neu errichtete Ferrari-Tower beispielsweise beginnt mit Zimmerpreisen bei 890 Euro im Monat und neuerdings können Zimmer sogar wochenweise über die Buchungsplattformen Booking.com gebucht werden – für 900 Euro die Woche.

Als problematisch wird auch die geplante Lösung für das Wohnungsproblem in der Industriezone angesehen. Obwohl Wohnheimplätze dort angeboten werden sollen, beträgt der angestrebte Preisdeckel 600 Euro, was die sh.asus als zu hoch erachtet. Aus einer kürzlich veröffentlichten Landtagsanfrage geht hervor, dass die Landesregierung 2018 zu einer Grundsatzentscheidung gekommen sei, sich für den Bau von Studierendenwohnheimen an den freien Markt zu wenden, um bereits bestehende Immobilien zu nutzen. „Wir haben das Gefühl, dass sich für die Problematik keiner zuständig fühlt und sich auch niemand ernsthaft mit einer vernünftigen Lösung auseinandersetzen will. Wir sind jedoch auf die Politik angewiesen“, betont Alexander von Walther, Vorsitzender der Südtiroler HochschülerInnenschaft. In Bozen sei eine umfassende Strategie erforderlich, um das Wohnungsproblem der Studierenden nachhaltig zu lösen und diese Lösung ist momentan noch nicht in Aussicht.

„Es ist für uns auch ein unverständliches Paradoxon, dass an der öffentlich finanzierten Freien Universität im Zentrum die gesamte Wohnbauinitiative den Privaten überlassen wird, während man am Bozner Krankenhaus für die zukünftige private Medizinuniversität 45 Millionen Euro für Wohnraum investiert“, fügt die Vize-Vorsitzende Magdalena Scherer hinzu. Jede Investition der Landesregierung in ein öffentliches Studierendenwohnheim in Bozen ist prinzipiell zu begrüßen, allerdings sollte es Priorität sein, Wohnmöglichkeiten für öffentliche Hochschulen zu schaffen.

Die sh.asus appelliert an die politischen Entscheidungsträger, Maßnahmen zu ergreifen, um die Wohnsituation für Studierende zu verbessern; ein gerechter Hochschulzugang müsse garantiert werden, auch um insgesamt eine gerechte Bildungspolitik in Südtirol zu gewährleisten.

Besonders erfreulich ist für die sh.asus, dass gerade in den letzten Wochen auch andere Verbände auf das Wohnungsproblem aufmerksam machen. Der studentische Wohnraum betreffe neben Studierenden auch Doktoranden und wirke sich auch direkt auf die Wohnsituation von Auslandsrückkehrer und Absolventen aus.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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5 Kommentare auf "„Sind bei Studierendenwohnungen auf die Politik angewiesen“"


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Doolin
Doolin
Kinig
5 h 18 Sek

…das ist in anderen Unistädten nicht besser…

redbull
redbull
Tratscher
3 h 36 Min

wohl für alle in Südtirol lebenden nicht touristischen Mieter, nicht nur für Studierende ist es prekär, gar beschissen.

MickeyMouse
MickeyMouse
Tratscher
2 h 41 Min

Also die Bezeichnung „Studierendenwohnung“ habe ich noch nie gehört – neuer Wortschatz von Südtirol News? Ich würde Studentenwohnung schreiben, oder ?

Gredner
Gredner
Kinig
22 Min 16 Sek

@MicekyMouse das ist wohl dem Gegendere geschuldet, da Studenten ein Maskulinum ist und scheinbar Frauen, Schwule, Lesben, Trans, Bi, Queere und was weiß ich noch alles ausschließt.

RealistischerIdealist
1 h 51 Min

Geat Innsbruck, i woas net wos di leit no do tian welln..

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