Von: mk
Meran – Die Stadtregierung arbeitet weiter an der Lösung der Meraner Verkehrsprobleme – auch diejenigen zwischen Radfahrern und Fußgängern. Neben einem neuen Mobilitätskonzept und Investitionen in Infrastrukturen und Services setzt die Stadt darauf, mit einigen Maßnahmen die Menschen auch direkt anzusprechen. Als Aufforderung zum Langsamfahren wurden kürzlich temporäre Kunstinstallationen beim Kinderspielplatz im Elisabeth-Park errichtet.
Die Sensibilisierungskampagne “Seite an Seite” will Respekt im Rad- und Fußverkehr fördern. Nach der Hauptaktion – ein Straßentheaterprojekt unter der Regie von Dietmar Gamper – und der temporären Bodenmarkierung am Lazagsteig und an der Meinhardstraße, wurde kürzlich im Elisabeth-Park die dritte Maßnahme der Kampagne durchgeführt: Eigens hierfür im Sissipark installierte Figuren fordern Radfahrerinnen und -fahrer dazu auf, achtsamer am Kinderspielplatz vorbei fahren und auf die Fußgänger Rücksicht nehmen.
“Verkehr und Mobilität werden von Menschen und deren Verhalten gemacht. Kultur und Informationen sind ausschlaggebend für das Verhalten der Menschen auf Merans Straßen. Neben neuen Radwegen, einem neuen Mobilitätskonzept und neuen Angeboten will die Stadt auch für mehr Respekt und mehr Miteinander auf den Straßen sorgen”, erklärte Mobilitätsstadträtin Madeleine Rohrer. “Im Zuge einer Weganalyse aus Nutzersicht und eines Workshops mit verschiedenen Interessensvertretern hat sich der Elisabeth-Park als Problemstelle herausgestellt.”
“Mit dieser Reihe von kreativen Aktionen wollen wir die Bürgerinnen und Bürger zum Nach- und Umdenken animieren. Ein gemeinsames Miteinander braucht Rücksicht und Entgegenkommen. Ein höfliches Bitte wird immer ein freudiges Danke zurückbekommen”, so Rohrer.
In Meran sind 40 Prozent der Wege kürzer als zwei Kilometer. Daher hat auch das Zufußgehen einen großen Stellenwert. 32 Prozent der Wegstrecken der Meraner werden zu Fuß zurückgelegt. Vor allem ältere Menschen und Frauen gehen viel zu Fuß. Das Rad spielt mit einem Anteil von 20 Prozent am Modal-Split, also der Verteilung aller Wege auf die unterschiedlichen Verkehrsmittel, eine prominente Rolle. Es wird von allen Altersklassen intensiv genutzt. Fußgänger und Radler machen zusammen also 52 Prozent am Modal-Split aus.
“Der Großteil der Wege der Meraner finden kleinräumig statt. Um die Mobilität und die Lebensqualität entscheidend zu verbessern, müssen wir noch stärker auf die Aufwertung von Gehwegen und Radrouten in den einzelnen Stadtvierteln setzen. Unsere verkehrspolitischen Maßnahmen müssen auch die kurzen Wege im Auge haben, um den Meranern eine sozial verträgliche, günstige und gesunde Mobilität zu gewährleisten. Die Förderung einer Kultur der sanften Mobilität und des respektvollen Miteinanders ist ein wesentlicher Baustein dafür”, sagte Rohrer.
Postbrücke – neuer Radübergang
Kürzlich wurden die Arbeiten zur Neugestaltung der Fahrbahnoberfläche im Kreuzungsbereich Postbrücke, Thermenstraße und Elisabethpark abgeschlossen. Damit wurde die Sicherheit für Radfahrerinnen und -fahrer erhöht und die Zufahrt zur verkehrsberuhigten Zone auch architektonisch verdeutlicht.
In rund vier Wochen Bauzeit hat sich das Gesicht der Kreuzung Postbrücke, Thermenstraße und Elisabethpark verändert: Architektonische Barrieren wurden beseitigt, über einen Radübergänge die bisherigen Radrouten miteinander verbunden und die Zufahrt zur verkehrsberuhigten Zone über eine eigene Pflasterung optisch von der Hauptverkehrsstraße abgegrenzt.
Zwischen Elisabethpark und Postbrücke treffen gleich mehrere Radrouten aufeinander, die in Richtung Obermais, Untermais und Zentrum führen. Der Radübergang wird durch die bestehende Ampel geregelt.
„Mit der Verbesserung dieses Kreuzungsbereichs und der Fertigstellung des Radwegs in der Brennerstraße haben wird eine direkte, sichere und auf verkehrsarmen Straßen geführte Verbindung zwischen Sandplatz und Matteottistraße“, so Madeleine Rohrer, Stadträtin für Mobilität.
Das Projekt stammt von Ingenieur Markus Hesse. Die Arbeiten wurden von der Firma Morelli Srl aus Pergine Valsugana für rund 65.000 Euro durchgeführt. Die Neugestaltung dieses Kreuzungsbereichs ist eine der von der Stadtregierung geplanten Maßnahme zum Ausbau und zur Verbesserung des Fahrradwegenetzes.
Ein weiterer Eingriff ist an der Kreuzung Huber-/Carduccistraße vorgesehen. An diesem Knotenpunkt hat es in der Vergangenheit bereits zahlreiche gefährliche Situationen und Unfälle gegeben, da die Übersichtlichkeit stark eingeschränkt ist. Vor allem der Radweg, der vom Martin-Luther-Steg in die Huberstraße führt, birgt ein hohes Gefahrenpotential. “Durch geeignete Maßnahmen soll diese Kreuzung nun entschärft werden. Hierfür stehen 104.000 Euro zur Verfügung”, so Rohrer.
Großer Andrang beim Infoabend zum unternehmerischen Scheitern
Am Freitag fanden im Lido Schenna die ersten Südtiroler „FuckUp Stories“ statt. „Fuck up“ bedeutet dabei so viel wie „Mist bauen“ oder etwas gründlich zu vermasseln. Das Event stand also ganz im Zeichen des unternehmerischen Scheiterns. „Wer ein Unternehmen gründet oder etwas Neues ausprobiert, wird keine glatten Abläufe vorfinden und nichts geschenkt bekommen, sondern immer wieder mit Schwierigkeiten und Niederlagen konfrontiert werden. Veranstaltungen wie diese sollen zeigen, dass es keinen Erfolg ohne Misserfolg gibt, und dass das Scheitern einfach mit dazugehört”, so Johannes Troger vom Veranstalter MESTECH, der durch den Abend führte.
Zwei erfolgreiche, lokale Unternehmer sprachen offen und ehrlich über die Tiefpunkte in ihrer beruflichen Laufbahn. Otto Gluderer, der einen E-Commerce-Riesen mit rund 70 Millionen Jahresumsatz aufgebaut hat, nahm sich kein Blatt vor den Mund: „Scheitern gehört für jeden Unternehmer zum Alltag dazu. Es wird nur viel zu wenig darüber gesprochen. Vor allem junge Menschen sollten ermutigt werden, Fehler machen zu dürfen. Wer scheitert, sollte für seine Courage respektiert, und nicht gesellschaftlich und wirtschaftlich stigmatisiert werden.“
Auch Denis Pellegrini, Mitgründer der Zeppelin Group, heute eines der größten lokalen Marketingunternehmen, ging sehr offen mit dem Thema um: „Wir probieren immer wieder neue Dinge aus, manche von denen sind erfolgreich, andere nicht. Wenn wir das Scheitern nicht mehr in Kauf nehmen, hören wir auf, uns weiterzuentwickeln.“ „Das Interesse an der Veranstaltung war enorm“, so Jennifer Löffler von MESTECH. „Die begrenzten Plätze waren schon nach wenigen Tagen ausgebucht und dutzende Menschen standen auf der Warteliste.“ Mit dabei war übrigens auch Innovationsstadtrat Diego Zanella. Dazu kamen noch die TeilnehmerInnen vom Hackathon, der von IDM organisiert wurde und zeitgleich im Lido stattfand.
„Der große Andrang bestärkt uns darin, solche Veranstaltungen in Zukunft öfter anzubieten.“ MESTECH (Meran.o Smart Tech Community) ist eine Initiative der Stadt Meran, die durch den Europäischen Fonds für die regionale Entwicklung (EFRE) gefördert wird. Ziel ist es, die Innovationskultur im Raum Meran zu stärken.