Von: mk
Sulden – Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz zeigt sich zufrieden: Der Staatsrat hat einer breiten Front von Umweltverbänden Recht gegeben und die Entwicklung des Skikarussells Ortler Ronda in Sulden gestoppt – vorerst. Die Umweltschützer fordern jetzt die Landesregierung auf, unter dieses Projekt einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen.
„Die Errichtung der neuen Seilbahn zum Hintergratkopf und der Bau einer neuen Skipiste hätten die Moräne unter der Hintergratspitze unwiederbringlich zerstört. In diesem Gebiet sind außerdem Steinadler, Bartgeier und Schneehühner zuhause, die durch die Skifahrenden gestört worden wären. Als Feigenblatt für diesen massiven Eingriff diente der Politik die Idee eines verkehrsberuhigten Suldens. Das Konzept ‚Autofreies Sulden‘ war jedoch bereits 2014 als Voraussetzung für die Genehmigung der Rosim-Bahn festgelegt worden, hätte also schon damals realisiert werden müssen. Die Politik ist den Umweltverbänden bisher die Antwort schuldig geblieben, wie der Autoverkehr im Tal wirklich vermieden werden soll. Schließlich muss, wer nach Sulden möchte, durch den Vinschgau nach Spondinig, dann durch Prad und schließlich durchs Suldental fahren. Ein Blick auf die Seiser Alm zeigt außerdem, wie durch Ausnahmeregelungen die Verkehrsbeschränkungen umfahren werden“, erklären der Dachverband für Natur- und Umweltschutz sowie Mountain Wilderness.
Die Umweltverbände zeigen sich daher über das Gerichtsurteil sehr erfreut. Sie fordern die Landesregierung angesichts des galoppierenden Klimawandels und des rasanten Artensterbens nun auf, das Projekt der Ortler-Ronda endgültig ad acta zu legen.
Zur Erinnerung: Die Landesregierung hatte im letzten Herbst den neuen Entwurf des Nationalparkplans und der Nationalparkordnung vorgelegt. In den Durchführungsbestimmungen zum Nationalpark heißt es: „Bei nachgewiesenem sozialen und wirtschaftlichen Nutzen sind neue Aufstiegsanlagen für neue zulässige Skipisten erlaubt, sofern sie in einer angemessenen gebietsstrategischen Planung enthalten sind“.
Die Natur- und Klimaschutzvereine wiederholen heute ihre Forderung nach Streichung dieses Passus aus dem Entwurf des Nationalparkplans, der unter anderem die von der Landesregierung beschlossenen Klimaziele untergrabe. „Unter gebietsstrategischer Planung ist übrigens lediglich der Fachplan für Skipisten und Aufstiegsanlagen gemeint, der bekanntlich kein Schutzinstrument ist. Auch wird kein Unternehmer eine Aufstiegsanlage bauen, die ihm keinen sozialen und wirtschaftlichen Nutzen bringt“, so die Umweltschützer.
Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz sowie Mountain Wilderness stehen hinter dem Ziel der Landesregierung, dass Südtirol bis 2040 klimaneutral sein wird. „Die Landesregierung kann jetzt einmal mehr zeigen, wie ernst sie es mit der Vision Klimaland Südtirol meint, indem sie den Plänen für eine neue Skipiste und einen neuen Skilift im Nationalpark eine klare Absage erteilt“, betonen die Umweltschützer.