Von: mk
Bozen – Laut jüngsten Zeitungsberichten strebt die Skigesellschaft „Drei Zinnen AG“ (vormals Sextner Dolomiten AG) eine Verbindung über den Helm nach Sillian an. Von dort wird ebenfalls grundsätzliche Zustimmung für dieses grenzüberschreitende Projekt signalisiert. Es gibt aber auch Stimmen, die vor einem solchen Eingriff warnen, vor allem wegen der Lawinengefahr. Auch das Fehlen eines umfassenden Zukunftskonzeptes seitens der Gemeinde Sexten unter besonderer Berücksichtigung des Natur- und Umweltschutzes wird bemängelt. Angeregt wird eine Evaluierung der angestrebten Projekte durch die Universität Bozen und durch die EURAC. Der Freiheitliche Fraktionssprecher im Südtiroler Landtag, Pius Leitner, intervenierte mit einer Anfrage.
„Der zuständige Landesrat Theiner bestätigt ein Treffen mit Vertretern der Sextner Dolomiten AG, den Bürgermeistern von Sillian und Sexten, dem Landeshauptmann und dem Landesrat Mussner am 29. März 2016“, erklärt Pius Leitner mit Blick auf die vorliegenden Unterlagen. „Gegenstand sei die weitere Vorgehensweise für das Vorhaben der skitechnischen Verbindung gewesen. Eine Machbarkeitsstudie solle die weiteren Fragen zur langfristigen Entwicklung von Ski-Zonen klären“, erläutert der Freiheitliche Landtagsabgeordnete mit dem Verweis auf die Antwort zu seiner Anfrage. „Weitere Treffen hätten seitdem nicht mehr stattgefunden“, so Leitner.
Pius Leitner äußert seine Skepsis gegenüber den dürftigen Auskünften zur geplanten skitechnischen Verbindung Sexten-Sillian. „Es muss grundsätzlich die Frage nach der künftigen touristischen Ausrichtung unseres Landes geklärt werden. Ob in Zukunft Quantität oder Qualität im Vordergrund steht, ist wichtig bei der Bewertung von geplanten Projekten und bei der Forcierung von Machbarkeitsstudien“, hält Leitner fest.
„Das obere Pustertal hat in skitechnischer Hinsicht in den letzten Jahren stark aufgerüstet. Die moderne und hochwertige Infrastruktur spricht auf der einen Seite ein breites Publikum an, auf der anderen Seite werden aber immer wieder Klagen über die umfangreichen Umwelteingriffe laut. Besonders die massiven Holzschlägerungen und Erdbewegungen im Bereich des Sextnerbaches und des Villgrattenbaches werden nicht nur von Umweltschützern, sondern auch von ausgewiesenen Fachleuten stark kritisiert. Verwunderung und Unverständnis lösen vor allem das Verhalten des UVP-Beirates, der Forstverwaltung und des Amtes für Wildbachverbauung aus. Was am meisten bemängelt wird, ist der Umstand, dass bei diesen Projekten die Bevölkerung vor Ort nicht oder zu wenig eingebunden wird“, gibt Leitner zu bedenken.
„Das Beispiel des umstrittenen Parkplatzes am Pragser Wildsee sollte allen eine Lehre sein; lieber vorher transparente Entscheidungen treffen als hinterher womöglich Gutachten den vollendeten Tatsachen anpassen“, so der Freiheitliche Landtagsabgeordnete abschließend.