Unterberger nennt Südtirol als Beispiel

So kann Italien den demografischen Rückgang aufhalten

Dienstag, 22. Oktober 2024 | 17:54 Uhr

Von: mk

Bozen/Rom – Die demografischen Daten Südtirols bestätigen einmal mehr, dass es zur Bekämpfung der demografischen Krise eine starke Familien- und Frauenerwerbspolitik braucht. Dies erklärt die Vorsitzende der Autonomiegruppe im Senat, Julia Unterberger, in einer Mitteilung. Gleichzeitig hebt Unterberger Südtirol als Vorzeigebeispiel herovr.

„Verglichen mit dem nationalen Durchschnitt von 1,20 Kindern pro Frau im Jahr 2023 hat Südtirol mit 1,56 die höchste Geburtenrate Italiens. Im Vergleich zu 1995, als die Fertilitätsrate bei 1,39 lag, ist diese Zahl sogar noch gestiegen. Es liegt auf der Hand, dass dies eng mit dem Beschäftigungsniveau der Frauen und der Familienpolitik zusammenhängt“, erklärt die SVP-Senatorin.

Mit einer weiblichen Beschäftigungsquote von etwa 70 Prozent liege Südtirol im europäischen und weit über dem italienischen Durchschnitt, der leider bei 56,5 Prozent stagniert. Das dichte Netz an familienfreundlichen Einrichtungen, wie Kinderkrippen, Kleinkinderbetreuung und Tagesmütter spiele ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Höhe der Geburtenrate.

„Nicht zu vergessen sind die finanziellen Beiträge, die das Land bereits vor der Einführung des staatlichen Familiengeldes geleistet hat. Es handelt sich um das Landesfamiliengeld (200 Euro pro Kind für Familien mit einem Einkommen von weniger als 80.000 Euro) und das Landeskindergeld als Beitrag zur Deckung der Unterhaltskosten, das sich nach Einkommen, Anzahl und Alter der Kinder berechnet“, so Unterberger.

Dazu kämen Gehaltszuschläge für Väter während der Monate des Elternurlaubs, als Anreiz für ihr Engagement bei der Betreuung der Kinder. Darüber hinaus sei Südtirol die einzige Provinz in Italien, die den Unterhalt für Kinder im Falle einer Trennung vorschießt, wenn der dazu verpflichtete Elternteil diesen nicht zahlt. „Eine sehr wichtige Maßnahme, wenn man bedenkt, dass 17 Prozent der Familien Alleinerziehende sind und fast die Hälfte von ihnen von Armut bedroht ist“, so Unterberger.

Wenn Italien die demografische Krise bewältigen will, die zwischen 2023 und den ersten Monaten des Jahres 2024 einen neuen negativen Rekord erreicht hat, müsse der Staat dem Beispiel der nordischen Länder folgen. „Alle Studien zeigen, dass die Beschäftigung von Frauen, die Kinderbetreuung und die Geburtenrate eng miteinander verknüpft sind. So sehr, dass die Europäische Kommission mit den Barcelona-Zielen längst den europaweit zu erreichenden und zu gewährleistenden Mindeststandard an Dienstleistungen für frühkindliche Betreuung festgelegt hat.“

Um den demografischen Rückgang zu bekämpfen, seien langfristige politische Maßnahmen erforderlich, mit erheblichen finanziellem Engagement, die darauf abzielen, Familien nach der Geburt und im Heranwachsen eines Kindes zu unterstützen, so Unterberger. Als Eckpunkte nennt sie Elternzeit, mehr Kitas, längere Betreuungszeiten in Grundschulen, flexible Arbeitszeitmodelle, steuerliche Abzüge und Erleichterungen in nennenswertem Umfang sowie eine konsequente Stärkung des Familiengeldes. „Nur so kann der demografische Rückgang aufgehalten werden“, erklärt die SVP-Senatorin abschließend.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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17 Kommentare auf "So kann Italien den demografischen Rückgang aufhalten"


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nikname
nikname
Universalgelehrter
1 Monat 1 Tag

… müsse der Staat dem Beispiel der nordischen Länder folgen. …

Ja, aber nicht nach Südtirol, sondern weiter nach Norden. Frau Unterberger, glauben sie wirklich das Südtirol als Beispiel vorangehen kann. Sicher ist es bei uns besser als im Süden, aber bei weitem nicht gut genug!

So sig holt is
1 Monat 1 Tag
Für manche ist es NIE genug… man kann auch mit weniger zufrieden sein… ich kenne viele junge Familien, wo wie eltern anfangs 30 sind oder jünger und 2 kinder teilweise sogar 3 haben… sie haben eine normale arbeit und oma und opa sind nicht wohlhabend! sie haben nach abzug der spesen wenig übrig, sie sind aber trotzdem glücklich und genau das müssen bzw sollten halt viele hier in südtirol lernen… ob ich jetzt 1000 minus bekomme oder nicht ist mir relativ egal, es ist aber so! das leben ist zu kurz um immer nur zu jammern und negativ drauf zu… Weiterlesen »
nikname
nikname
Universalgelehrter
1 Monat 10 h

@So sig holt is
hast keine Kinder, ja
Bezahl mal für 2 Kinder die Spange und dann reden wir weiter …

hobbyrebell
hobbyrebell
Grünschnabel
1 Monat 1 Tag

achso, die Frau sollte ausschließlich gebären und das Kind schnell abgeben um bis zur nächsten Geburt wieder fleißig arbeiten zu können? interessanter plan 👍👍👍

peterle
peterle
Universalgelehrter
1 Monat 22 h

Als die DDR sich vor über 30 Jahren als Staat auflöste wurden Wir mit der dortigen Wirklichkeit konfontiert. Da ging der Mann/Vater arbeiten. Die Frau/Mutter war nach der Geburt des Kindes auch wieder beim Arbeiten. Das Kind wurde tagsüber in Kinderbetreungstätten abgegeben. Genau auf diesem Weg sind unsere Staaten Heute auch.
Fehlt noch dass sich in der DDR die Politik das Recht nahm das erwirtschaftete Geld einzusacken. Auch bei dieser Tat sind unsere Poliker in keinster Weise Anders gepolt.

primetime
primetime
Kinig
1 Monat 1 Tag

Mit den steigenden Kosten und stagnierenden Löhnen ist es schwierig Kinder in die Welt zu setzen und aich was anständiges bieten…

So ist das
1 Monat 15 h

Diese Situation kennen unsere überbezahlten und bestens versorgten Politiker nicht, ganz gleich ob in Rom oder Bozen 😳

TheP
TheP
Tratscher
1 Monat 1 Tag

Fragt sich eigentlich noch wer ob wirklich alle Mütter die in Südtirol arbeiten wirklich lieber arbeiten als zu Hause zu sein oder ob sie arbeiten müssen weil bei uns das Lohn- Kostenverhältnis nicht mehr stimmt?

Meinigs
Meinigs
Grünschnabel
1 Monat 1 Tag

Die Beschäftigungsquote der Frauen in Südtirol hängt mit den unverschämt hohen Lebenshaltskosten zusammen, bestimmt aber nicht mit der Geburtenrate. Diese wäre um einiges höher wenn sich Familien mehr Kinder leisten könnten ohne auf zwei Vollzeitjobs angewiesen zu sein

ebbi
ebbi
Kinig
1 Monat 1 Tag

Die aktuelle italienische Regierung hilft ja fleißig mit, dass weniger Kinder geboren werden, z.B. indem sie Leihmutterschaft verbietet und hohe Strafen dafür beschließt.

peterle
peterle
Universalgelehrter
1 Monat 22 h

Leihmutterschaft ist in EU verboten, nicht nur alleine Italien.

ebbi
ebbi
Kinig
1 Monat 6 h

@peterle und wozu sollte das gut sein?

Olm sgleiche
Olm sgleiche
Superredner
1 Monat 1 Tag

Schon blöd wen einem die Melkkühe ( Steuerzahler) ausgehen.

Grantelbart
Grantelbart
Universalgelehrter
1 Monat 1 Tag

Hab nur die Überschrift gelesen. Lautet die Lösung Klonen?

Hustinettenbaer
1 Monat 1 Tag

@Grantelbart
🤣 (Hast nix verpasst.)
Nö.

CH-1964
CH-1964
Tratscher
1 Monat 15 h

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Fertilit%C3%A4tsrate

Ich bin mir da nicht ganz sicher welche nordischen länder die gute frau meinte.

krokodilstraene
1 Monat 14 h

“Südtirol als Vorzeigebeispiel”
…i schpeib mi un 😀 😀

“Es liegt auf der Hand, dass dies eng mit dem Beschäftigungsniveau der Frauen und der Familienpolitik zusammenhängt”
…gonz sicher net, viel eher mit der Zuawonderung!!!

Und wegen die Familienzualogen und Kindergelder brauchsch ba ins a koane Kinder mochn, sel “rechnet” sich nia!!!
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Mir isch die Unterberger eigentlich olm recht gschickt virkemen, obr mit der Aussoge hot sie glott in Vogl ogschossn…

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