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So lange es nötig ist

Dienstag, 27. August 2024 | 01:00 Uhr

Von: mk

Bozen – Warum die Operation in Kursk? Die Gegenoffensive, die die Ukraine auf russischem Territorium gestartet hat, gibt nach wie vor Rätsel auf. Obwohl der Angriff Kreml-Despot Wladimir Putin und sein Regime auf den ersten Blick bloßstellt, steckt vermutlich eine ganz andere Wahrheit dahinter: Die Ukraine vertraut ihren westlichen Partnern offenbar nicht zu 100 Prozent.

Immer wieder werden die positiven Aspekte der ukrainischen Gegenoperation in Kursk hervorgehoben: Die Ukraine hat das Überraschungsmoment genutzt, die eigenen Truppen erleben einen enormen Aufschwung ihrer Moral. Das Land hat Russland bewiesen, dass es sich zur Wehr setzen kann. Die vielen russischen Kriegsgefangenen können gegen eigene Leute eingetauscht werden und das Gebiet in Kursk dient möglicherweise als Faustpfand, das die Ukraine bei Friedensverhandlungen einsetzen kann.

Trotzdem hat die Ukraine ein strategisches Ziel bislang nicht erreicht: Russland hält seinen Druck im Donbass aufrecht und hat bislang keine Truppen verlegt. Somit gibt es dort für die ukrainischen Verteidiger noch keine Erleichterung im Kampf gegen die russische Übermacht.

Präsident Wolodymyr Selenskyj könnte der Aktion in Kursk insgeheim deshalb zugestimmt haben, weil er befürchtet, dass die westliche Hilfe in Zukunft bröckeln könnte. In der Tat wurde erst kürzlich bekannt, dass die Ampel in Deutschland nach der aktuellen Haushaltsplanung keine neuen Hilfszahlungen mehr bereitstellen will.

Die deutsche Bundesregierung arbeitet zwar “im Kreis der G7-Staaten und der EU daran, der Ukraine kurzfristig ein Finanzierungsinstrument in Höhe von 50 Milliarden Dollar zu eröffnen, indem eingefrorene russische Vermögenswerte genutzt” würden, das Signal ist aber trotzdem fatal und spielt Putin in die Hände. Bereits seit Beginn des Krieges hat er damit gerechnet, dass er den längeren Atem als der Westen hat.

Doch nicht nur Deutschland tanzt aus der Reihe. Auch die USA als wichtigster Unterstützer der Ukraine droht zu kippen, sollte Donald Trump das Rennen um die Präsidentschaft gewinnen. Anstatt „As long as it takes“ – „so lange es nötig ist“ lautet das neue Motto dann „America first“ – „nach mir die Sintflut“. Weil wir zu bequem und zu feige sind, könnten wir im Westen dafür allerdings einen hohen Preis dafür bezahlen. Denn Putins Machthunger endet nicht mit der Ukraine. Bislang hat Putin seinen Expansionsdrang in mehreren Kriegen offen ausgelebt. Militärexperten zufolge ist blauäugig, davon auszugehen, dass Putin auch vor NATO-Gebiet haltmacht.

Bezirk: Bozen

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2 Kommentare auf "So lange es nötig ist"


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Pacha
Pacha
Universalgelehrter
1 h 54 Min
Man kann die Kursk Offensive jetzt schon als gescheitert betrachten da Russland nicht so reagiert hat wie vom der Ukraine und der NATO erwartet. Im Gegenteil, Russland reibt zur Zeit die Elite Einheiten der Ukrainer samt ausländischen Söldner mit der Luftwaffe den Drohnen und der Artillerie auf und zerstört zugleich die strategisch wichtige Reserve der Ukrainer an westlichen Waffen. Zudem hat Russland schon die ersten verlorene Gebiete in Kursk zurück erobert und die Ukraine ist gezwungen noch mehr Reserven nach Kursk zu schicken. Reserven die an der Ostfront dringend benötigt werden und wo schlecht ausgebildete und zwangsrekrutierte ukrainische Soldaten sich… Weiterlesen »
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Universalgelehrter
46 Min 29 Sek

Im Gegensatz zum Zarenreich gibt es in der Ukraine keine “zwangsrekrutierten Soldaten”
Diese eindeutige Unwahrheit lässt mich auch den Rest des Posts verwerfen, Pacha.

Würde dir empfehlen, weniger russische Medien zu konsumieren

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