Stau-Chaos vom Wochenende

Stau am Brenner: Tiroler Landesregierung will entgegenwirken

Dienstag, 15. Oktober 2024 | 15:15 Uhr

Von: apa

Die stetige Verkehrsbelastung am Brenner treibt die Tiroler Landesregierung weiter um. Nachdem es am Wochenende nicht zuletzt infolge diverser Sanierungsarbeiten auf den Straßen wieder einmal zu einem Stauchaos mit stundenlangen Wartezeiten im Wipptal gekommen war, will man nun gegensteuern. Und zwar unter anderem mit an die Luegbrücken-Erneuerung angepassten Lkw-Dosierungen im Frühjahr 2025 sowie einer Verlängerung der Abfahrverbote im Wipptal.

Die Luegbrücke auf der Brennerautobahn (A13) wird bekanntermaßen mit Jänner saniert bzw. erneuert. Zur Folge hat diese eine großteils einspurige Verkehrsführung auf dem Abschnitt der vielbefahrenen Transitstrecke. Mit der Ausnahme von rund 170 äußerst verkehrsintensiver Reisetage, an denen der Verkehr zweispurig abgewickelt werden soll. Hier setzt das Land nun offenbar mit “terminlich” an die Fahrbahneinschränkungen auf der Brücke angepassten Dosiertagen am Grenzübergang Kufstein an, bei dem die Zahl der Lkw “während der Morgenspitze” reduziert bzw. dosiert wird. Eine Maßnahme, die ohnehin bereits jahrelang angewandt wird und bei der durch Geschwindigkeitsreduktionen gerade so viele Lkw den Checkpoint bei Kufstein passieren, wie die Inntal- und die Brennerautobahn aufnehmen können. An sechs Montagen bis Mitte März sowie am Dienstag, den 7. Jänner, wird im ersten Quartal 2025 dosiert, wie am Dienstag bekanntgegeben wurde.

Das von Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) nach einem Landhaus-Gipfel in Auftrag gegebene Maßnahmenbündel, wie es hieß, enthielt aber zudem auch noch weitere Punkte: So würden die Abfahrverbote von der Autobahn auf das niederrangige Straßennetz im Wipptal bis zur Fertigstellung der Asphaltierungsarbeiten auf der Brennerautobahn verlängert. Zudem schickte man eine politische Bitte bzw. Forderung auf die Reise gen Wien: Man trete an das Verkehrsministerium heran, “um während der Bauphase auf der Luegbrücke eine Ausdehnung des geltenden Lkw-Fahrverbots an Samstagen zu prüfen”, wie in einer Aussendung des Landes verlautet wurde. Darüber hinaus werde “die Verkehrssituation laufend beobachtet, um bei Bedarf bereits am Grenzübergang Kufstein/Kiefersfelden Maßnahmen setzen zu können.”

Weiters im Maßnahmen-Talon: Bei den drei Brückenbaustellen auf der Brennerstraße (B182), die nur während der Niedrigwasserperiode durchgeführt werden können, werde der Bauabschnitt bei der Stafflacher Sillbrücke im Gemeindegebiet von Gries am Brenner in den kommenden Tagen wieder zweispurig befahrbar sein. Um den Verkehrsfluss bestmöglich zu gewährleisten, wird der Verkehr bei den anderen beiden Landesbrückenbaustellen händisch durch Verkehrsposten geregelt. Für den Weihnachtsverkehr werde die Brennerstraße durchgehend zweispurig befahrbar. Zudem führt man eine Verkehrsflussregulierung Richtung Norden ein, um durch eine Dosierung die Verkehrsflüssigkeit am Landesstraßennetz zu gewährleisten. Dafür werde auf Höhe Brennersee eine Dosierampel installiert.

“Die Asfinag, die Polizei und auch die zuständigen Behörden werden weiterhin alles dafür tun, die betroffene Bevölkerung vor der Verkehrslawine zu schützen”, betonte Verkehrslandesrat René Zumtobel (SPÖ) nach der Unterredung mit allen Beteiligten. Der Landesrat verwies aber auch darauf, dass neben der Verkehrsmenge die Navigationsgeräte und Smartphone-Apps das größte Problem darstellen würden. Denn diese würden bei Verzögerungen umgehend auf eine andere Route umleiten. “Wir brauchen daher dringend ein Bundesgesetz, das Navi-Betreiber verpflichtet, temporäre Fahrverbote in ihre Systeme einzuspielen”, verlangte Zumtobel.

Mattle richtete unterdessen einen Appell an jede Autofahrer, die trotz Abfahrverboten – vor allem im Wipptal – auf Ausweichrouten drängen: “Die Kontrollen sind zwischenzeitlich alles andere als einfach. Kontrolleure und Exekutive berichten, dass sie von entnervten Autofahrern beschimpft werden. Deshalb meine klare Botschaft an alle Durchreisenden: Bleiben Sie auf der Autobahn und den Hauptverkehrsadern und verstopfen Sie nicht die Verkehrswege der einheimischen Bevölkerung.”

Vor Bekanntwerden der Maßnahmen hatte es unterdessen teils oppositionelle Kritik an der schwarz-roten Landesregierung gehagelt: Liste Fritz-Obfrau Andrea Haselwanter-Schneider sprach angesichts der vielen Baustellen im Wipptal von einem unkoordinierten Vorgehen und einem “absoluten Totalversagen der Tiroler Landesregierung”: “Das ist der Bevölkerung einfach nicht mehr zuzumuten.” Grünen-Klubobmann und Landessprecher Gebi Mair ortete wiederum ein anderes Versäumnis. Er gab an, dass sich “beim nun dauerhaften Brenner-Stau die fehlenden Alternativen auf der Bahn” rächen würden: “Wir Grüne haben im Landtag bereits im Februar 2023 genau für den jetzigen Zeitpunkt die Möglichkeit der Autoverladung auf der Bahnstrecke beantragt. Die Landesregierung hat den Antrag zuerst hin- und hergeschoben und schlussendlich abgelehnt.”

Das Stau-Chaos am Wochenende war neben dem üblichen großen Verkehrsaufkommen vor allem durch diverse notwendige Arbeiten hervorgerufen worden: Zum einen ist der Grenztunnel am Brenner auf Südtiroler Seite aufgrund dringender Sanierungsarbeiten derzeit nur eingeschränkt benutzbar. Die Belagsanierung auf der Luegbrücke wiederum muss laut Asfinag dringend vor dem Winter erfolgen. Hinzu kommen die Brückenbauwerke, die aktuell entlang der Landesstraße im Wipptal saniert werden. Dies kann nur in der derzeitigen Niedrigwasserperiode in Angriff genommen werden.

Bezirk: Wipptal

Kommentare

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2 Kommentare auf "Stau am Brenner: Tiroler Landesregierung will entgegenwirken"


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pustramannl
pustramannl
Grünschnabel
17 h 7 Min

komplettes versagen der Politik.. mehr kann man nicht sagen..10 Jahre zu spät das Gehirn eingeschaltet ..zu schämen

diskret
diskret
Universalgelehrter
17 h 34 Min

Das man mit die Reisenden so umgeht weg mal mit diese Baustellen das ganze Jahr haben die die gleichen Baustellen diese Brücke gehört niedergeriesn und ein Tumnel hätte schon längst gebaut werden sollen .
Hoffe nur das die Touristen weniger werden nach Südtirol wegen diesen Chaos nördlich des Brenners

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