Von: mk
Rom – „Einerseits sind sofort große Reformen von Steuern, Justiz und öffentlicher Verwaltung erforderlich. Nur so kann Italien die vorgesehenen europäischen Hilfsgelder optimal nutzen und diese in ein Instrument zur Modernisierung des Landes verwandeln. Andererseits muss die Ausbreitung des Virus so weit wie möglich gestoppt werden. Es braucht mehr Kontrollen und einen ständigen Appell an das Verantwortungsbewusstsein der Bevölkerung: Alle müssen verstehen, dass umsichtiges Verhalten die einzige Möglichkeit ist, um die gefährdetsten Menschen zu schützen, die Arbeitsplätze zu retten und den wirtschaftlichen Aufschwung zu ermöglichen“, betonte SVP-Senator Dieter Steger heute im Plenum des Senats bei der Diskussion über den Aktualisierungsbericht des Wirtschafts- und Finanzdokuments (NADEF). Er kündigte an, dass die Autonomiegruppe dafür stimmen werde.
„Mit dem anstehenden Haushaltsgesetz müssen zunächst die Lohnkosten gesenkt werden, um die Kaufkraft der Familien zu erhöhen und die gesamte Wirtschaft anzukurbeln. Gleichzeitig braucht es eine Entscheidung über die Hilfestellungen, die nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip erfolgen dürfen. Vielmehr müssen sie vor allem an Bereiche gehen, die bis zur Bereitstellung einer Schutzimpfung gegen das Virus weiterhin am schwersten betroffen sein werden, wie das Kultur- und Freizeitgewerbe, der Tourismus, die Gastronomie, sowie bestimmte Bereiche der Dienstleistungen, der Industrie und des Handwerks“, so Steger.
Auch der „Recovery Fund“ stelle eine Herausforderung dar; hier müsse die Regierung die jeweiligen Gebietskörperschaften beim Erarbeiten der Projekte besser einbeziehen, wie es vom Land Südtirol auch gefordert worden sei. „Der Weg, den die Regierung mit Haushaltsgesetz und EU – Hilfsgeldern einschlägt, ist nachvollziehbar: Es wird versucht, einen Qualitätssprung im Vergleich zu jenen wichtigen Maßnahmen zu machen, die beim Ausbruch der Pandemie eingeleitet worden sind – mit Verpflichtungen, die sich derzeit auf etwa 100 Milliarden Euro belaufen“, so Steger.
Das Ganze seit eine beispiellose historische Herausforderung; aber die Unterstützung Europas in dieser Pandemie könne Italien wirklich die Kraft geben, die seit vielen Jahren überfälligen Reformen durchzuführen. „Das Wichtigste wird es sein, das Gleichgewicht zwischen Zukunftsperspektive und unmittelbaren Bedürfnissen aufrecht zu erhalten. Es muss für die Modernisierung und den Aufschwung der Wirtschaft gearbeitet werden: Dabei darf die aktuelle Krise aber nicht aus den Augen verloren werden – vor allem deshalb, damit diese nicht zu einer Beschäftigungskrise und somit zu einem sozialen Notstand wird“, betont Steger.