Von: mk
Bozen – Um die Gesundheitsversorgung zu gewährleisten, müssen alle medizinischen Einrichtungen eingebunden werden – auch die privaten. Darauf macht die Süd-Tiroler Freiheit in einer Aussendung aufmerksam.
Das Gesundheitsministerium hat die maximal zulässigen Wartezeiten auf Facharztvisiten definiert. Das zwingt Gesundheitslandesrat Thomas Widmann und Generaldirektor Florian Zerzer zum Handeln. „Eine Lösung scheint wohl schwieriger als gedacht“, erklärt Dr. Andreas Tutzer, der Arzt am Krankenhaus Bozen und zugleich Mitglied bei der Süd-Tiroler Freiheit ist.
Leistungen, an die sich bisher der Sanitätsbetrieb klammerte, würden nun an Private ausgelagert. Was zuvor unmöglich schien, werde jetzt notwendig.
Lösungsversuche der Verantwortlichen hätten beim betroffenen Sanitätspersonal Kopfschütteln ausgelöst und einmal mehr gezeigt, dass „solche Leute Entscheidungen treffen, die wenig bis gar nicht in die Materie eingebunden sind“, fügt Tutzer hinzu. Es fehle das Verständnis von medizinischen Zusammenhängen. Auch wer Ressourcen auf der einen Seite abzieht, müsse damit rechnen, woanders einen Engpass zu schaffen.
„Mit dem Damoklesschwert der maximalen Wartezeit im Nacken wurde versucht, Facharztvisiten an privaten Einrichtungen einzukaufen bzw. diese zu konventionieren“, erklärt die Bewegung. Je nach Nachfrage, Wartezeit und bis zu einer Deckelung sollten öffentlich vorgemerkte Visiten anstatt im Krankenhaus in einer Privatklinik stattfinden.
„Die Idee ist nicht neu und wurde von der Süd-Tiroler Freiheit schon längst gefordert. Nur wurde hier wieder nicht zu Ende gedacht“, kritisiert Tutzer. Mit Recht würden die privaten Kliniken auch eine entsprechende Gegenleistung einfordern, nämlich operieren zu dürfen. „Was nützt es dem Patienten, wenn in der Visite die Indikation zur OP gestellt wird, der Sanitätsbetrieb aber auch dort nicht nachkommt?“ fragt sich der Arzt. Aktuell würden Land und private Einrichtungen auch über diesen Punkt verhandeln.
„Die Einbindung aller medizinischen Einrichtungen nach österreichischem Vorbild ist längst überfällig. Nun scheint der Notstand den Anstoß zu geben. Dieser Schritt kann nur der Anfang einer notwendigen Reform des Gesundheitswesen sein“, heißt es abschließend in einer Aussendung.