Von: mk
Bozen – Wie wirkt sich die Einwanderung auf die Entwicklung der Bevölkerung und besonders auf die deutsche Sprachgruppe in Südtirol aus? Diesen und mehr Fragen gingen gestern über zwanzig Gemeinderäte und Funktionäre der Süd-Tiroler Freiheit nach. Da es der Bewegung ein Anliegen ist, die Diskussion auf der Grundlage von Fakten zu führen, konnte Johanna Plasinger Scartezzini, ehemalige Direktorin des Landesinstituts für Statistik ASTAT, für den Diskussionsabend gewonnen werden. Sie präsentierte den Funktionären die aktuellen Zahlen zur Ausländerthematik in Südtirol.
Die Zahlen
Plasinger Scartezzini zeigte unter anderem auf, dass Süd-Tirol zurzeit eine Ausländerquote von 8,9 Prozent aufweist, was deutlich über dem EU-Durchschnitt und leicht über dem italienischen Durchschnitt liegt. Demnach leben in Südtirol über 46.000 Menschen aus 136 verschiedenen Ländern. „Sie stammen vorwiegend aus Europa, aber auch Marokko und Pakistan sind stark vertreten“, unterstrich Plasinger Scartezzini. „Sie sind jung und leben hauptsächlich in den Städten. Die ausländische Bevölkerung in Südtirol weist außerdem eine hohe Geburtenrate und eine relativ geringe Sterberate auf.“ Der Wanderungssaldo ist zum zweiten Male negativ, was bedeutet, dass mehr Ausländer Südtirol verlassen haben als zugezogen sind. Der bescheidene Zuwachs von 0,9 Prozent von 2014 auf 2015 ergibt sich aus der hohen Geburtenrate der ausländischen Bevölkerung.
Die Kriminalitätsrate
Diskutiert wurde auch die Frage, inwieweit die ausländische Bevölkerung für die Kriminalität im Land verantwortlich ist. Plasinger Scartezzini betonte, dass die Zahlen hier mit Vorsicht zu behandeln seien, da Mehrfachzählungen durch kriminelle ausländische Banden möglich wären und die Aufklärungsrate von Jahr zu Jahr stark variiere. Dennoch lasse sich feststellen, dass bei nahezu allen Verbrechen der Ausländeranteil im Verhältnis zur heimischen Bevölkerung überdurchschnittlich hoch ist. Besonders hoch sei die Kriminalitätsrate bei Ausländern, wenn es um Raub, Diebstahl und Drogendelikte geht. Die Süd-Tiroler Freiheit plädiert vor diesem Hintergrund erneut „für schnelle und kompromisslose Abschiebungen als eine von mehreren notwendigen Maßnahmen“. „Wer nicht bereit ist, unsere Werte zu respektieren und Gesetze zu beachten, der hat bei uns nichts verloren!“, so der Tenor
Der Proporz
Die ehemalige Direktorin des ASTAT zeigte auf, dass der Anteil von Schülern aus dem Ausland, die eine italienische Schule besuchen, besonders hoch ist. Mehr als jeder fünfte Schüler an einer italienischen Schule hat bereits einen Migrationshintergrund. Die Süd-Tiroler Freiheit zeigt sich sehr besorgt über diese Entwicklung, da sie mittel- bis langfristig dazu führen werde, dass der Proporz zuungunsten der deutschen Sprachgruppe verschoben werde. „Die Ausländer von heute sind die Italiener von morgen! Die aktuelle Entwicklung ist eine große autonomiepolitische und kulturelle Hypothek für unser Land. Ziel einer weitsichtigen Integrationspolitik muss deshalb das Erlernen der deutschen Sprache sein“, zeigt sich die Süd-Tiroler Freiheit überzeugt.
Die Veranstaltung der Bewegung war Auftakt für eine Reihe von Aktionen zum Thema Zuwanderung. Die Süd-Tiroler Freiheit will unter anderem ein umfassendes Positionspapier zur Thematik erarbeiten.