"Steuergelder werden in Prestigeprojekten verschwendet"

STF sieht in Medizin-Uni Bozen ein “Millionengrab”

Montag, 14. Oktober 2024 | 16:29 Uhr

Von: luk

Bozen – Die Süd-Tiroler Freiheit sieht in der Medizin-Uni Bozen ein “Millionengrab”. Es sollten aktuelle Probleme im Gesundheitswesen angegangen werden, statt Steuergelder in Prestigeprojekten zu verschwenden, heißt es in einer Aussendung.

Damit schließt sich die Süd-Tiroler Freiheit der Kritik namhafter Ärzte an und betont, dass die Universität Innsbruck bereits eine hervorragende Ausbildungsstätte für Südtiroler Medizinstudenten biete. Auch die hohen Studiengebühren in Bozen, von 18.000 Euro pro Jahr, könne sich kein normaler Südtiroler leisten. Statt in ein so teures Projekt zu investieren, wäre eine intensivere Zusammenarbeit mit Innsbruck weitaus sinnvoller. Angesichts der hohen Kosten im zweistelligen Millionenbereich werfe das Vorhaben Fragen zur Sinnhaftigkeit auf.

Und weiter: “Die finanziellen Mittel sollten besser in dringend benötigte medizinische Infrastruktur und in die Verbesserung und Stabilisierung der Personalsituation im Gesundheitswesen fließen. Südtiroler Medizinstudenten verlassen nicht deswegen das Land, weil Südtirol keine eigene Medizin-Fakultät besitzt, sondern weil Südtirol finanziell und fachlich schlechtere Arbeitsbedingungen bietet als das benachbarte Umland.”

Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll fasst die Bedenken zusammen: „Statt Millionen für eine eigene Universität zu verschwenden, die nie den hohen Standard der Universität Innsbruck erreichen kann, sollten die Mittel besser genutzt werden, um die Gesundheitsversorgung jetzt gleich zu verbessern und zu stärken. Mit dem Geld, das die eigene Medizin-Uni in Bozen kostet, könnte man den Südtiroler Studenten in Österreich goldene Stipendien zahlen.“

Die wachsende Kritik zeige dass sich viele Südtiroler eine verantwortungsvollere Verwendung der Gelder und die Konzentration auf die aktuellen Probleme im Gesundheitswesen wünschen. „Es ist außerdem nicht gesichert, dass mittelfristig genügend Studierende und Lehrkräfte für den Betrieb einer neuen Universität vorhanden sind,“ führt Knoll weiter aus.

“Einige Beobachter vermuten politische Interessen hinter der Entscheidung und sehen in der Medizin-Uni ein von der Landesregierung kreiertes Prestigeprojekt, das nicht den tatsächlichen Bedürfnissen des Landes gerecht wird. Die Einrichtung einer Medizin-Uni, an welcher nur ein Drittel der Studenten Südtiroler sind, wird offensichtlich nicht zur Lösung der Problematik des Fachkräftemangels beitragen“, erklärt Knoll. „Somit ist diese Uni vielmehr ein Millionengrab, als ein Beitrag zur Verbesserung der Situation im Gesundheitswesen.“

Bezirk: Bozen