Von: luk
Bozen – Der Südtiroler Landtag hat einen Beschlussantrag von Alessandro Urzì (L’Alto Adige nel Cuore) angenommen, mit dem Informationen zum derzeitigen Verbleib des so genannten Tolomei-Archivs eingeholt werden sollen. Gerüchten zufolge soll es sich in einem Archiv in Nordtirol befinden. Dorthin gelangte es angeblich durch die Nationalsozialisten, während diese Südtirol besetzten.
Die Abgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit haben sich der Stimme enthalten, weil aus der Formulierung von Urzì nicht klar hervorgeht, was mit dem Tolomei-Archiv effektiv gemacht werden soll. „Auf jeden Fall ist es wichtig, dass das Tolomei-Archiv nicht zurück nach Südtirol geholt wird, da es hierzulande für italienisch-nationalistische Instrumentalisierungen besonders anfällig wäre!“, gibt Sven Knoll zu bedenken.
Zudem könne, entgegen der Behauptung Urzìs und so mancher italienischer Sprachwissenschaftler, keineswegs davon die Rede sein, dass Ettore Tolomei auf der Grundlage des Archivs sprachwissenschaftliche Studien betrieben habe.
Cristian Kollmann, selbst Sprachwissenschaftler, urteilt: „Ettore Tolomei hatte von Sprachwissenschaft keine Ahnung. Für ihn war sie nur ein Deckmantel für seine unzähligen Ortsnamenfälschungen, die, angefangen bei ‚Alto Adige‘, bis heute die Siedlungs- und Sprachgeschichte Südtirols und dessen Bewohner manipulieren.“