Von: mk
Unterinn – “Der Wald”, unterstrich Agrar- und Forstwirtschaftslandesrat Arnold Schuler, “ist in Südtirol auf Expansionskurs”. Über 2000 Betriebe sind in Südtirol im Bereich der Holzverarbeitung tätig. Schwerpunkt der heutigen Vorstellung war der Forstbereich, detaillierte Zahlen finden sich im Dokument im Anhang. Diese Betriebe, führte Paolo Bertoni von IDM-Ecosystem Wood & Agricultural Technology aus, generieren einen Mehrwert von über 1,5 Milliarden Euro jährlich und sind vor allem außerhalb der Ballungszentren angesiedelt, weshalb sie auch für die Arbeitsplatzbeschaffung im ländlichen Raum von enormer Bedeutung sind. Bertoni verwies auf den Arbeitstisch ProRamus und auf die neue Holz-Plattform mit gebündeltem Wissen für Unternehmen. Entwicklung im Bereich Holz, unterstrich er, sei nicht ohne Aus- und Weiterbildung möglich: So gibt es an der Fachoberschule für Bauwesen Peter Anich in Bozen seit vergangenem Jahr einen dreijährigen Lehrgang Holzbau, und an der Freien Universität Bozen ist ab Herbst eine Ausbildung zum Holzingenieur möglich.
Wildmanagement, Monitoring und Unterstützung von Herdenschutz sowie aktiven Klimaschutz durch verstärkten Einsatz von Holz als Baumaterial nannte Landesrat Schuler als wichtigste Anliegen der Forstwirtschaft des vergangenen Jahres. Als Ergänzung zum Klimaplan Südtirol wurde eine neue Strategieachse Wald-Holz-Kohlenstoffbindung zum Klimaschutz im öffentlichen Interesse eingesetzt. In der Landesverwaltung wird angestrebt, mit einer jährlich verbindlichen Realisierung öffentlicher Bauvorhaben in Holzbauweise zum Klimaschutz beizutragen, und zwar mit zehn Prozent pro Jahr mit fünfprozentiger Steigerung bis 2025, legte Landesrat Schuler dar. Als wichtiges Anliegen nannte er die Arbeiten in Regie als Garant für landschaftsschonendes Arbeiten.
Geplant ist der Ausbau der Digitalisierung in der Forstwirtschaft durch digitale Geländemodelle über Fernerkundung als Grundlage für die digitale Waldinventur. In der ehemaligen Landesfischzucht gibt es eine Neuausrichtung durch die Anlage eines Aquatischen Artenschutzzentrums.
Neben Forst und Holz kamen heute auch die anderen Themen zur Sprache, die in dem umfangreichen Jahresbericht nun in gedruckter Form vorliegen. Der Direktor des Versuchszentrums Laimburg Michael Oberhuber verwies auf die 437 wissenschaftlichen Projekte im vergangenen Jahr, von denen 50 und demnach ein Siebtel neu sind. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten jährlich 314 Vorträge; gearbeitet wird in den vier Schwerpunkten Pflanzengesundheit, Qualität, Agrobiodiversität und Höhenlage. Mitgebracht zur Pressekonferenz hatte er zweierlei: Büffelzikaden, um auf die Vielfalt der Zikadenarten zu verweisen, von denen in Forschungsarbeiten an der Laimburg nicht weniger als 95 nachgewiesen werden konnten, und Äpfel der Sorte Gala, da Äpfel auf Spurenelemente untersucht und dabei je nach Herkunft andere innere Werte gemessen wurden.
Bildungsdirektor Gustav Tschenett erläuterte die Neustrukturierung der Fachschulen und das Netzwerk Schule-Landwirtschaft, das sich zweimal jährlich trifft. Der stellvertretende Direktor der Agentur Landesdomäne Wilhelm Pfeifer legte dar, dass sich die 6000 Hektar hochwertiger Wald vor allem im Latemargebiet befinden und der Schwerpunkt in der Ausbildung an der Forstschule Latemar liegt.
Zahlen und Fakten aus der Abteilung Forstwirtschaft im Jahr 2017
Der Agrar- & Forstbericht 2017 gibt auf 200 Seiten einen Überblick über die Entwicklung des Agrarsektors, gefolgt von den Berichten der Abteilungen und Ämter und einem dritten Teil mit Zahlen, Daten, Fakten; er ist im Landhaus 6 in der Brennerstraße 6 und im Landhaus 1 am Silvius-Magnago-Platz 1 in Bozen erhältlich und steht in Kürze auch online zur Verfügung.