Von: mk
Bozen – Das Institut für Management der Hochschule Sant’Anna in Pisa beurteilt alljährlich das Leistungsvermögen und die Effizienz regionaler Gesundheitssysteme in Italien. Die am vergangenen Freitag vorgestellten Ergebnisse für 2017 sind für den Südtiroler Sanitätsbetrieb erfreulich: Bei nahezu 50 Prozent der angewandten Indikatoren konnten Verbesserungen erreicht werden.
Zu den absoluten Stärken des Südtiroler Sanitätsbetriebes gehören laut der Analyse des Instituts für Management der Hochschule Sant’Anna onkologischen Vorsorgeuntersuchungen und die Versorgung von Krebspatienten. In diesem Bereich ist Südtirol italienweit absolute Spitze, wie Gesundheitsexpertin und Chronic Care-Verantwortliche im Südtiroler Sanitätsbetrieb, Isabella Mastrobuono betont, die für den Südtiroler Sanitätsbetrieb bei der Vorstellung der Ergebnisse in Venedig mit dabei war.
Exzellent beurteilt wurden bei der Analyse des Südtiroler Sanitätsbetriebes auch die Indikatoren „Diagnostische Angemessenheit“, „Effizienz bei Medikamentenverschreibung“, „Finanzwirtschaftliches Gleichgewicht“, „Qualität der Prozesse“, „Mutter-Kind-Betreuung“ sowie „Angemessenheit der verschriebenen Diagnostik“.
Insgesamt erhielt der Südtiroler Sanitätsbetrieb bei über 47 Prozent der Indikatoren 2017 eine bessere Bewertung als im Jahr zuvor. Bei knapp 17 Prozent blieben die Werte stabil.
Die Analyse der Hochschule Sant’Anna zeigt aber auch die Schwächen der verschiedenen Gesundheitssysteme auf. Ein „Sorgenkind“ des Südtiroler Sanitätsbetriebes tritt alljährlich durch diese Studie hervor: die Durchimpfungsrate, die im Vergleich zum restlichen Italien in Südtirol weiterhin unter dem Durchschnitt bleibt. Auch die Gesundheitskosten pro Kopf sind in Südtirol höher als im restlichen Italien. Dies ist aber vor allem auf die höheren Personalkosten aufgrund des zweisprachigen Ärzte- und Pflegepersonals, die kapillare Struktur mit sieben Spitälern und den 20 Sprengelsitzen in Wohnortnähe sowie auf die technische Ausstattung und die hohe Qualität der Dienste zurückzuführen. Also allesamt für Patienten und Patientinnen sehr positive Gründe.
SABES-Gesundheitsexpertin Isabella Mastrobuono: „Dieser Informationsaustausch und der Vergleich zwischen den beteiligten Regionen ist sehr wichtig. Wir können alle voneinander lernen und uns dadurch noch weiter verbessern. Auch wenn Südtirol bei vielen Indikatoren vorne mit dabei ist – bei manchen sogar italienweit Spitze – können noch Bereiche optimiert werden.“
SABES-Generaldirektor Thomas Schael: „Ich bin sehr stolz darauf, dass Südtirol unter den 12 Regionen und autonomen Provinzen, die an dem Benchmark-Projekt „Bersaglio ” teilnehmen, bezogen auf die Wartezeiten für einen krebschirurgischen Eingriff, an erster Stelle steht. Sowohl bei der Bewertung der Qualität der onkologischen Versorgungswege als auch bei der Schnelligkeit des Zugangs zur Palliativversorgung steht Südtirol ebenfalls ganz vorne.“
In diesem Zusammenhang ist auch das Portal www.sabes.it/krebsinfo zu nennen, das seit einiger Zeit aktiv ist. Dank dieses Portals erhalten Krebspatienten und ihre Familien Informationen, die den Umgang mit der Krankheit erleichtern und helfen, sich den Herausforderungen zu stellen, die eine derartige Diagnose mit sich bringt. Ziel ist es, den Nutzern zuverlässige und wissenschaftlich abgesicherte Informationen zu bieten.
„Dieses Portal ist ein weiterer Schritt in Richtung digitale Patientenbetreuung“, betont Generaldirektor Thomas Schael, „Patientinnen und Patienten erhalten detaillierte Informationen von Fachleuten und können die verschiedenen Behandlungsschritte besser verfolgen. Sie werden aber auch darüber informiert, welche zusätzlichen Leistungen angeboten werden.“
Die Teilnahme an der von der Hochschule Sant’Anna durchgeführten Analyse ist freiwillig. Südtirol ist seit dem Jahr 2010 dabei. Daneben beteiligen sich noch die Provinz Trient sowie die Regionen Basilikata, Kalabrien, Friaul-Julisch Venezien, Lombardei, Marchen, Apulien, Toskana, Umbrien und Veneto.