Landtagswahlen 2023

Südtirol-Wahl: SVP hat bis zuletzt noch Einigkeit beschworen

Sonntag, 22. Oktober 2023 | 23:33 Uhr

Von: mk

Bozen – Die Landtagswahl ist vorbei, doch es bleibt spannend. Um 7.00 Uhr öffneten die Wahllokale in der autonomen Provinz ihre Pforten. Insgesamt 429.841 Südtiroler waren aufgerufen, das 35 Mandatare starke Landesparlament zu wählen. Bis 21.00 Uhr konnte in den südtirolweit 500 Wahlsektionen votiert werden. Die Wahlbeteiligung lag schlussendlich bei 71,5 Prozent – ein Minus von 2,4 Prozentpunkten im Vergleich zu 2018.

Von den Wahlberechtigten waren im Vorfeld 42.197 im Ausland ansässige Briefwähler gezählt worden – so viele wie noch nie zuvor. Bis Freitag, dem Ende der Frist für das Eintreffen der Briefwahlumschläge im Wahlzentrum, langten mehr als 12.500 Kuverts ein. Das waren rund 2.000 mehr als beim letzten Urnengang vor fünf Jahren.

Ganze 16 Listen mit 488 Kandidaten ritterten in einem recht ruhigen Wahlkampf um die Wählergunst – bei der vergangenen Wahl im Jahr 2018 waren es noch 14 Listen gewesen. Auf dem Abschneiden der regierenden Südtiroler Volkspartei (SVP) liegt die größte Aufmerksamkeit. Die SVP war bisher mit 15 von insgesamt 35 Mandataren im Landtag vertreten und koaliert mit der Lega.

Die Auszählung der Stimmen begann unmittelbar nach Wahlschluss um 21.00 Uhr. Mit einem vorläufigen Endergebnis wird für die Nacht auf Montag bzw. Montagfrüh gerechnet.

Der Wahlkampf der Südtiroler Landtagswahl am Sonntag hat sich Freitagnachmittag dem Ende zugeneigt. Die regierende Südtiroler Volkspartei (SVP) beschwor bei einer Veranstaltung im Haus der Vereine in Kardaun bei Bozen Einigkeit und Geschlossenheit. Die Stimmung war trotz der prognostizierten Stimmenverluste gut. Rund 200 Funktionäre, Bürgermeister und Kandidaten waren gekommen und zeigten Landeshauptmann Arno Kompatscher und Parteiobmann Philipp Achammer ihre Unterstützung.

Kompatscher und Achammer setzten bei der Abschlussveranstaltung – die laut eigenen Angaben in “bescheidenem Rahmen” stattfand – auf Einheit und Stabilität. Sie erteilten Verschwörungstheorien, “Scharfmacherei” und “Fake News” eine Absage – dies überlasse man anderen. Kompatscher blieb seiner Wahlkampf-Linie treu und betonte vor seinen Weggefährten, dass jetzt “nicht die Zeit für Experimente” sei und ortete eine gewachsene Verantwortung innerhalb der Partei. Ebenjene sah auch Achammer, der parteiinterne Streitigkeiten ansprach und lobte, dass man sich nun zusammengerauft habe und Geschlossenheit zeige. Nur die SVP könne das Beste für das Land erreichen: “Wer, wenn nicht wir?”, fragte Achammer.

Die aufs Tapet gebrachten Differenzen waren im Zuge der sogenannten SAD-Affäre rund um die Vergabe von Bus-Konzessionen an das gleichnamige, größte Busunternehmen in Südtirol und danach bekannt gewordene Abhörprotokolle entstanden. Dabei war es neben Verwerfungen zwischen Kompatscher und Achammer auch zum Bruch mit dem ehemaligen SVP-Gesundheitslandesrat Thomas Widmann gekommen, der nun mit einer eigenen Liste antrat.

Widmanns Namen – der bei seiner Listenerstellung auch im SVP-Teich gefischt hatte – nahmen indes weder Achammer noch Kompatscher in den Mund. Der Parteiobmann holte jedoch zu einem Seitenhieb aus und sprach davon, dass es nur eine “wahre Volkspartei” gebe, Abspaltungen hätten noch nie Erfolg gebracht. Darüber hinaus meinte er, dass es mit Kompatscher nur einen “wahren Landeshauptmannkandidaten” gebe – zumal sich der Spitzenkandidat der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, ebenfalls so bezeichnet hatte.

Die Sammelpartei SVP hatte bei der Landtagswahl im Jahr 2018 mit 41,9 Prozent und 15 Mandate ihr historisch schlechtestes Ergebnis hinnehmen müssen. 35 Prozent (Umfrage in des Tagblatts “Dolomiten”) oder weniger wurden zuletzt prognostiziert. Kompatscher hatte zuletzt gegenüber der APA bereits eingeräumt, dass Stimmenverlusten realistisch seien.

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Bezirk: Bozen