Von: mk
Bozen – Südtirol ist bereit, sich dem Veneto, dem Friaul und der Emilia Romagna anzuschließen, um einen zusätzlichen Vorrat an Impfdosen am freien Markt zu erwerben. Bekanntlich bemühen sich mehrere italienische Regionen darum, unabhängig von der Zentralregierung in Rom, zusätzlichen Corona-Impfstoff zu erhalten. Die Region Venetien hat bei der italienischen Pharmabehörde AIFA einen Antrag für den eigenständigen Erwerb von vier Millionen Covid-Impfdosen eingereicht.
Landeshauptmann Arno Kompatscher steht in Kontakt mit den Präsidenten von Venetien und der Emilia Romagna, Luca Zaia und Stefano Bonaccini.
Venetien hat Interesse am Erwerb einiger Millionen Dosen in der Schweiz signalisiert. Diese sollen mit Friaul Julisch Venetien und Emilia Romagna geteilt werden. Erwartet werden noch die schriftlichen Angebote der Pharmaunternehmen. Sollten sich die Verhandlungen nicht konkretisieren, könnten Kontakte zu Pharmaunternehmen in der Türkei, in Tunesien und in Russland aufgenommen werden, verlautete es in Venedig.
Kompatscher erinnerte daran, dass es für einen direkten Erwerb von Impfdosen sämtliche Voraussetzungen erfüllt werden müssten und dass dafür die Koordinierung mit Rom nötig sei. Das grüne Licht der AIFA ist die grundlegende Bedingung, um sich auf den freien Markt Impfdosen zu beschaffen. Wie Kompatscher erklärte, sei es wünschenswert, dass die römische Regierung selbst aktiv werde, um Diskussionen und Probleme der gleichwertigen Verteilung unter den Regionen zu vermeiden, heißt es italienischen Medienberichten zufolge.
Die Impfkampagne in Italien hat sich wegen Engpässen bei der Lieferung der Vakzine aus dem Ausland stark verlangsamt. Der Reproduktionswert ist in Italien in der vergangenen Woche von 0,84 auf 0,95 gestiegen. Jeder fünfte Infektionsfall in Italien ist auf die englische Mutation zurückzuführen, teilten die Gesundheitsbehörden am Freitag mit. In Südtirol gibt es mittlerweile sechs bestätigte Fälle einer Infektion mit der südafrikanischen Variante des Coronavirus.