Von: mk
Bozen – Alason (Name geändert) ist 16 Jahre alt und gehört zu den Asylwerbern, die derzeit in Südtirol auf der Straße stehen. Insgesamt sind es laut den Zahlen der Monitoringstelle von Antennemigranti mindestens 50 – darunter auch ein paar Minderjährige. Wie Alason. Dank der Freiwilligen konnte nun eine Familie gefunden werden, die Alason vorübergehend aufnimmt, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Die Aufgabe war nicht leicht, denn der 16-Jährige ist mit seinen Kräften am Ende. Monate sind seit seiner Flucht aus Gambia vergangen. Wüste, die Hölle in Libyen, das Mittelmeer – all das hat der Minderjährige allein bewältigt, bis er in Sardinien gestrandet ist. In Europa hatte er gehofft, endlich sicher und geborgen zu sein, doch bürokratische Fehler machten ihm einen Strich durch die Rechnung.
Wie bei den meisten Flüchtlingen wurden bei auch bei seiner Aufnahme der persönlichen Daten Fehler gemacht und sein Geburtsjahr falsch eingetragen – obwohl er darauf hingewiesen und seine Geburtsurkunde vorgelegt hat. Doch die Antwort war: „Nicht so schlimm“, bei der Kommission könne er alles richtig stellen. Deshalb wurde er hin und her geschoben.
Sogar eine Altersschätzung über die Knochen musste Alason schon über sich ergehen lassen, doch das genaue Geburtsjahr konnte auch damit nicht festgestellt werden. Seinen Asylantrag hat er bereits gestellt, doch eigentlich war Italien nie sein Ziel. Von „Dublin III“ und anderen Bestimmungen weiß der Jugendliche nichts. Allerdings ist ihm nun klar, dass er nicht mehr weiter darf. Seit drei Wochen ist er nun in Südtirol. Weil er auch mit dem falschen Geburtsjahr immer noch minderjährig wäre, zählt er zu den Personen, die eines besonderen Schutzes bedürfen. Kinder und Jugendliche unter 18 – egal welcher Herkunft und egal mit welchem Status – dürfen von Rechts wegen nicht sich selbst auf der Straße überlassen werden.
Kirchliches Engagement sorgt derzeit zumindest für ein Dach über den Kopf für 45 Flüchtlinge, von denen 21 ihren Asylantrag in Bozen gestellt haben. Damit haben sie ein Recht auf eine Unterbringung. Fünf von ihnen wurden erst in den vergangenen Tagen an ihrer Weiterreise gehindert. Zwölf haben ihr Asylverfahren abgeschlossen und verfügen über eine mehrjährige Aufenthaltsgenehmigung. Die übrigen haben anderswo ihren Asylantrag gestellt. Sie alle verfügen derzeit über einen Schlafplatz in der Pfarrei Don Bosco.
Damit ist der Raum mehr als belegt. Keinen Platz gab es am Donnerstag unter anderem für zwei Asylwerber aus Pakistan, von denen einer von den Freiwilligen als traumatisiert beschrieben wird. Trifft diese Einschätzung zu, gilt auch diese Person als besonders schutzbedürftig und darf nicht auf der Straße bleiben.
Für einen weiteren Minderjährigen aus Gambia hoffen die Freiwilligen ebenfalls, noch eine Unterkunft zu finden. Der dritte Minderjährige aus Gambia wurde im Flüchtlingsheim Lemayr in Bozen aufgenommen, das eigentlich eine Struktur für Erwachsene ist.